Hinterrücks mit Papierschnipseln auf den Lehrer zielen, in den Freistunden das Klassenzimmer verwüsten und aufgrund der Nullbock-Haltung überall Stunk suchen, wo es nur geht. Im richtigen Leben sieht der stringente Schulalltag vieler „Lernwilliger“ oftmals anders aus. Pauken, Büffeln und Förderung lernschwacher Schüler sollen, zumindest laut offizieller Seite, dem schlechten Pisa-Abschneiden entgegenwirken.
Der ganzen Pisa-Hysterie zum Trotz erschien vor rund anderthalb Jahren auf der PlayStation 2 eine urkomische Parodie auf den amerikanischen Schulalltag. Hauptakteuer Jimmy Hopkins, ein Gegenspieler des Schulsystems wie er im Buche steht, schickte sich seinerzeit an, sowohl Lehrer als auch Schüler an der fiktiven Bullworth Academy zur Weißglut zu treiben. Im März versucht sich Rockstar mit „Bully: Die Ehrenrunde“ auch auf der Xbox 360. Was euch in der Neuauflage erwartet, erfahrt ihr in unserem Preview.
Negativ-Schlagzeilen
Sony-Anhänger werden sich gewiss noch an den PS2-Titel „Canis Canem Edit“ erinnern. Als das Spiel auf der E3 2005 unter dem Titel „Bully“ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, hagelte es eine Menge negatives Feedback aus Reihen der Fachpresse. Der Grund: Die brisante Thematik eines schlägerfreudigen Jungspunds an einer amerikanischen Schule sei unklug. Rockstar reagierte rasch auf die Vorwürfe und entschärfte sowohl den Titel als auch das Gameplay. Bully (zu Deutsch: Tyrann) wurde in den lateinischen Begriff Canis Canem Edit („Fressen oder Gefressen werden“) umgeformt. Kurz darauf wurde leider aus unerfindlichen Gründen die geplante Xbox-Version gecancelt. Aus diesem Grund erscheint es schon mehr als paradox, dass das gleiche Spiel anno 2008 vom Namen her nicht entschärft wird. Das erkannten auch selbsternannte Sittenrechtler unterschiedlichster Bevölkerungsschichten und zogen die imaginative Pistole, um aktiv gegen die scheinbare Jugendverrohung vorzugehen. Das ausführliche Hadern findet ihr in unserer entsprechenden Newsmeldung.
Doch zurück zum eigentliche Spiel. Größtenteils werden Kenner der PS2-Version etliche Elemente wiederfinden. Das beginnt schon bei der Story. Die Ehrenrunde wagt einen überspitzten Blick auf das Leben an der fiktiven Bullworth Academy, einer durch Bestechung negativ beeinflussten Privatschule, die ihr wahres Gesicht hinter einer elitären Fassade versteckt. Der Spieler schlüpft dabei in die Rolle des pubertierenden Rotzlöffels Jimmy Hopkins, der von seiner Mutter in Bullworth abgesetzt wurde und nun ganz auf sich alleine gestellt ist. Im Laufe des Schuljahres muss er sich gegen gemeine Mitschüler zur Wehr setzen, sich Ungerechtigkeiten von Lehrern gefallen lassen, Streiche spielen und die Herzen seiner Mitschülerinnen erobern.