Test: The Walking Dead

Von der hochgelobten Graphic Novel zur erfolgreichen TV-Serie und schließlich zum Videospiel. Eine Entwicklung, die nicht verwundert, aber erfahrungsgemäß skeptisch macht. Mit Lizenzen ist das ja immer so eine Sache! Hier sind jedoch die Adventure-Spezialisten von Telltale Games am Werk. Kann The Walking Dead am Ende doch überzeugen?
Alles steht und fällt mit der Geschichte
The Walking Dead ist ein Arcade-Titel, der häppchenweise erscheint. „A New Day“ ist die erste von insgesamt fünf Episoden und ist für 400 MS-Points zu haben. So ist man es von den Entwicklern ja mittlerweile gewohnt. Ungewöhnlich sind Geschichte und Inszenierung. Mit Klassikern wie Sam & Max oder auch Monkey Island standen Telltale Games stets für familienfreundliche Unterhaltung. The Walking Dead schlägt thementypisch andere Töne an.

In der Rolle des ehemaligen Lehrers Lee Everett werden wir ohne Umschweife in die Welt der Zombies entlassen. Wir sitzen auf der Rückbank eines Polizeiwagens. Die Anklage: Mord. Die Hintergründe offenbaren sich uns nur langsam, doch die Schuldfrage ist zentraler Bestandteil der Geschichte. Gerade als wir im Gespräch mit dem Beamten am Steuer etwas mehr erfahren wollen, taumelt ein Passant über den Highway. Der Fahrer weicht aus und wir überschlagen uns mehrfach und ziemlich mitreißend in der Ego-Perspektive. Lee erwacht in einem kleinen Waldstück, noch immer in Handschellen und eingeschlossen im Auto. Der Polizist scheint nicht überlebt zu haben. Oder doch? Leben ist relativ, doch allein ist Lee keinesfalls. Die Apokalypse nimmt ihren Lauf…

Es ist schon lobenswert, dass die Geschichte uns sofort zu packen weiß, doch wirklich schön ist, dass nicht einfach nur die Serie oder das Comic nacherzählt wird. Als Videospiel fügt The Walking Dead dem bekannten Universum weitere Figuren hinzu und entwirft einen parallelen Handlungsstrang. So finden auch Neulinge schnell ins Geschehen, während Kenner sich über vertiefende Einblicke freuen dürfen.


10.05.2012 : Benjamin Doum