Test: Oxenfree

Bei vielen Gamern sind abseits der klassischen Spiele-Serien vor allem Indie Games immer wieder sehr beliebt. Dies hat vermutlich mehrere Gründe. Einerseits stecken hier oft kleinere Entwickler viel Herzblut in die Arbeiten, andererseits erlebt man hier immer wieder neu definierte Genres und Features, die es später auch oft in die „großen“ Titel schaffen. Mit Oxenfree ist nun ein neuer Titel erschienen, der einige dieser Aspekte durchaus unterstreicht. Allein beim Genre fällt es schon schwer eine exakte Definition zu finden. So trifft der Mix aus Adventure und Thriller wohl am ehesten zu. Was genau hinter diesem Geheimtipp steckt und warum es dennoch ein großes ABER gibt, erfahrt ihr in unserem FRONT-TEST.
Ein audiovisueller Traum!
Es klingt eigentlich wie in einem typisch amerikanischen Film. Eine Gruppe junger Freunde möchte auf einer militärischen Insel namens Edwards Island eine Party feiern. Doch natürlich bleibt es nicht bei einer normalen Party. Zum Abend hin gibt es bereits erste Anzeichen für einen anderen Ablauf. Ihr spielt dabei übrigens Alex, ein intelligentes und rebellisches Mädchen mitten im Teenager-Alter, die mit ihrem neuen Stiefbruder Jonas ebenfalls Teil des „Treffens“ ist. Natürlich nicht nur Teil, sondern – wie soll es auch anders sein – Hauptteil des Spiels. Zur Nacht hin zeigt die Insel schließlich ihre dunkle Vergangenheit, die durch euer öffnen eines geisterhaften Tores hervorgebracht wird. Was wie aus einem klassischen Thriller herausgenommen klingt, kann man auch durchaus so bezeichnen. Ihr beeinflusst dabei durch eure Auswahl in Dialogen etc. den weiteren Verlauf des Spiels und vor allem das Verhalten eurer Freunde. An dieser Stelle möchten wir auch nichts weiter verraten, um von der Story nichts weiter zu spoilern, da das Spiel immerhin komplett davon lebt.



Das 2D-Geschehen wird dabei in einem wirklich schönen und farbintensiven Comic-Look dargestellt. Untermalt wird das Ganze von einer klasse Sound-Kulisse und toller Sprachausgabe, ABER komplett in Englisch. So gibt es also auch keine deutschen Menüs oder Untertitel. Dieser „Haken“ dürfte für viele wohl schon Grund Nummer 1 sein, das Spiel nicht zu erwerben. Gamer, die der englischen Sprache zumindest durchschnittlich mächtig sind, werden allerdings kaum Probleme haben. Lediglich die oft zu kurzen Reaktionszeiten für eure nächste Antwort sind hin und wieder ein wenig störend. Dafür punkten die Dialoge vor allem mit der starken Besetzung der Sprecher. Verantwortlich dafür sind keine Geringeren als Erin Yvette (bekannte Stimme aus: The Walking Dead, The Wolf Among Us, Tales From the Borderlands), Gavin Hammon (The Walking Dead, The Wolf Among Us, Tomb Raider) und Britanni Johnson (Borderlands, Borderlands 2).



Die Liebe und Mühe zum Detail der Entwickler von „Night School Studio“ merkt man dabei jederzeit. Außerdem ist das Interesse enorm hoch, zu wissen, wie es weitergeht. Vor allem durch eure Entscheidungen über Alex Geschichte seid ihr stets Teil des Spiels und auch ein erneutes Durchspielen dürfte für den ein oder anderen in Frage kommen. Wenn für viele die Hürde der englischen Sprache nicht wäre...

18.01.2016 : Sascha Sommer