Im neuesten Ableger von Platinum Games geht es wieder ordentlich zur Sache. Abgedreht, japanisch und actiongeladen- drei Begriffe die auf Nier Automata zutreffen. Ob der Titel überzeugen kann oder ob man besser die Finger davon lassen sollte, wir haben uns für euch in das androide Abenteuer gestürzt.
Düstere Zukunft
Nier Automta spielt in einer finsteren Welt. Die Menschen wurden durch einen außerirdischen Angriff beinahe völlig ausgelöscht und ins Weltall vertrieben. Mithilfe von Androiden, die vom Mond aus auf die Erde geschickt werden, versucht nun der klägliche Rest der Menschheit seinen Planeten zurückzuerobern.
Und genau da kommt ihr ins Spiel: Ihr übernehmt die Rolle eines Androiden mit klangvollem Namen „2B“. Genretypisch ist „2B“ kein Übersoldat in Kampfmontur, sondern eine zierlich wirkende Lolita in enganliegender Lack- und Ledermontur mit kurzem Rock und Stiefeln.
Zusammen mit eurem fliegenden Roboterpartner und noch zwei weiteren Sidekicks erkundet ihr die fast völlig zerstörte Erde. Was anfangs als recht durchschaubare Geschichte beginnt, entwickelt sich aber im Laufe des Spiels zu einer teils tiefgründigen Storyline, die immer wieder zum Nachdenken anregt und auch essentielle Fragen des Lebens behandelt.
Kann die vermeintlich bösartige Roboterarmee, welche von den Aliens zur Vertreibung und Zerstörung der Menschheit erschaffen wurde, bezwungen werden?
Katana und Co.
Zum Glück hat man für die zahlreichen Gefechte eine Auswahl an Nahkampf- und Fernkampfwaffen zur Verfügung. Schwerter und andere Klingen können im Laufe des Spiels erworben und entsprechend aufgelevelt werden, um die Robotergegner im Kampf Android gegen Maschine stilecht in ihre Einzelteile zu zerlegen.
Für Fernkampfangriffe steht euch ein kleiner fliegender Roboter zur Seite (Pod genannt) mit dessen Hilfe sich Gegner auch sehr gut auf Entfernung beharken lassen. Anfänglich mit einem einfachen Maschinengewehrschuss, bekommt der kleine Helfer mit zunehmender Spielzeit auch größere Kaliber in seine Hände.
So findet man mit der Zeit die richtige Mischung aus Nah- und Fernkampfwaffen und kann dann damit ordentlich für Unruhe sorgen! Dies dauert aber vielleicht etwas, da die Kombination aus Dauerfeuer und Ausweichen etwas Fingerakrobatik benötigen. Fans solcher japano Action-Spiele kennen dieses Prinzip aus Titeln wie „Devil May Cry“ oder auch „Bayonetta“ bereits.
Das Gameplay wird immer wieder von interessanten Abschnitten aufgelockert: Mal steuert man den Androiden aus einer Art 2D-Sicht, ein anderes Mal fliegt man einen Kampfjet und steuert das Geschehen aus der Vogelperspektive. Die Kämpfe laufen mitunter sehr schnell und manchmal etwas hektisch ab, mit gut plazierten Attacken und dem richtigen Timing beim Ausweichen ist man jedoch immer Herr der Lage.
Sollte es dennoch einmal zu schwer werden, so hat man die Möglichkeit zwischen diversen Schwierigkeitsgraden. Von „Leicht“ (inkl. Hilfen wie zb. automatisches Ausweichen und Dauerfeuer) bis hin zu „Schwer“, wo fast jeder Treffer den Bildschirmtod bedeutet, ist alles dabei. So sollten Anfänger genauso auf ihre Kosten kommen wie auch bereits erfahrenere Spieler.
Trostlose Welt und orchestrale Klänge
Die Charaktermodelle und Animationen sind sehr gut gelungen, hier wurde echte Liebe zum Detail bewiesen! Vor allem die teils übermächtig großen Gegner präsentieren interessante Details und wissen zu überzeugen. Die Umgebungen des Spiels strahlen einen eigenen Charme aus. Die teils minimalistischen und etwas blassen Settings passen aber zum Thema und sorgen so für eine stimmungsvolle Atmosphäre.
Streift man zum Beispiel durch verlassene Stadtruinen und steht die Sonne im richtigen Winkel, ergeben sich mitunter sehr schöne Szenarien! Zum Glück konnten auch bei grösseren Gefechten keine nennenswerten Ruckler oder Einbrüche festgestellt werden, soweit scheint alles konstant zu laufen.
Auch der Sound von Nier Automata kann durchaus überzeugen. Orchestrale Töne untermalen die Androidenhatz, manchmal vielleicht auch etwas zu kitschig. Damit muss man bei solchen Spielen aber einfach rechnen. Deutsche Sprachausgabe gibt es keine, alles läuft in Englisch mit deutschen Untertiteln ab, die Bildschirmtexte sind deutsch. Die englischen Sprecher gehen allesamt in Ordnung, leider sind nicht alle Dialoge vertont worden.