Test: Ninja Gaiden 3

Tastenhämmern statt taktischem Vorgehen
Um sein Ziel zu erreichen, schnetzelt sich Ryu wie gewohnt durch Horden unterschiedlichster Gegner und führt dabei wahnsinnig schnelle Attacken aus. In der Regel bekommt er es zu Anfang mit einfachen Soldaten zu tun, die meist nur aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit eine Bedrohung darstellen. Im Laufe der sehr linearen Level stellen sich dann noch besondere Kontrahenten in den Weg, die nur mit einer bestimmten Taktik besiegt werden können - obligatorische Bossgegner-Kämpfe gegen Monster und Maschinen gibt es natürlich auch. Die Adventure-Parts aus den Vorgängern wurden weitestgehend gestrichen, es reiht sich vielmehr eine Schlacht an die nächste. Abwechslung gibt es nur in Form von Quick-Time-Events und Passagen, in denen Ryu eine Mauer hochklettern muss. Sein Katana kann Ryu übrigens nicht mehr aufrüsten, überhaupt gibt es neben dem Schwert und dem Bogen sowie nur einem Zauberspruch keine andere Waffen oder Zauberfähigkeiten. Was für ein Rückschritt im Vergleich zur Waffenauswahl eines Ninja Gaiden Sigma!

Es müssen natürlich nicht immer hundert unterschiedliche Waffen und Millionen Rätsel sein, um ein Spiel interessant zu gestalten. Die eigentliche Action kann sich bei Ninja Gaiden 3 auch durchaus sehen lassen, besonders die Bossgegnerkämpfe sind spannend inszeniert und abwechslungsreich. Dieses Lob gilt leider nicht für das gesamte Spiel, denn die Kämpfe gegen die einfachen Gegner sind nicht besonders anspruchsvoll und für Kenner der Serie zu leicht. Taktische Finessen sind abgesehen von den Endgegner ohnehin nicht allzu oft gefragt, meist genügt es wie wild auf die Tasten zu hämmern und gelegentlich auszuweichen. Es gab mal eine Zeit, da wurde solch eine Spielweise gnadenlos bestraft! Wer dennoch überfordert ist, kann in den neuen „Hero-Mode“ wechseln. Dort hilft euch das Spiel beim Blocken.

Ist man auf der Suche nach einer Herausforderung, sollte vorab in den höchsten Schwierigkeitsgrad gewechselt werden, mehr Spaß macht das Spiel in diesem Modus aber auch nicht. Neben der fehlenden Abwechslung krankt Ninja Gaiden 3 auch an einer unübersichtlichen Kameraführung. Besonders bei mehreren Gegnern verliert man schnell die die Orientierung. Das angekündigte intensive Gefühl, das man haben soll, wenn das Schwert durch das Fleisch schneidet, kam leider nie zum Tragen. Es handelt sich dabei lediglich um ein Quick-Time-Event, das zwar ganz nett aussah, mehr aber auch nicht.


27.03.2012 : Stefan Grund