Hands On: Forza Motorsport 4

Was hat sich getan?
Die technischen Änderungen in Forza 4 kann man grob in drei Bereiche einteilen: neue Grafikengine, neue Fahrphysik und neue Strecken. Für einen Punkt „neue Autos“ reicht es nicht ganz, denn ein sehr großer Teil der Fahrzeuge ist bereits aus Forza 3 bekannt, auch wenn sie von der grafischen Darstellung her nicht mehr viel mit ihren Vorgängern gemeinsam haben. Wir verweisen hier auf unsere komplette Fahrzeugliste, die wir in den kommenden Tagen Stück für Stück enthüllen werden.

Was die neue Grafikengine auf den Bildschirm zaubert, ist wirklich beeindruckend. Auch wenn die Qualität der einzelnen Strecken etwas schwankt (bei dem in Forza 3 neu hinzugekommenen Circuit de Catalunya oder der Nordschleife ist die grafische Weiterentwicklung nicht so prägnant wie beispielsweise Maple Valley) sehen alle Strecken und Fahrzeuge wirklich extrem gut aus. Zwar könnte man in Punkto Kantenflimmern noch etwas nacharbeiten, aber unter dem Strich reicht es klar für das schönste Rennspiel, das derzeit auf Konsolen oder PC zu finden ist. Darüber hinaus befinden sich nun spürbar mehr Fahrzeuge auf der Strecke. Zwar sind es in der Karriere nur maximal zwölf statt der sechzehn im Onlinemodus, aber ein Fahrerfeld aus zwölf DTM-Boliden sorgt für weitaus mehr Action als es ein Drittel weniger tun. Darüber hinaus sorgen die plastischer wirkenden Fahrzeuge mit ihren animierten Heckflügeln und den nun auch sichtbaren Fehlzündungen für viel mehr Stimmung. Letzteres, das so genannte „Backfire“, ist übrigens an die Fahrzeuge angepasst, soll heißen: nicht böse sein, wenn euer GTI kein Feuer spuckt, die Renn-Viper übergibt sich fast damit und macht es allemal wieder wett, versprochen.

Über die neue Fahrphysik haben wir bereits ausführlich berichtet und möchten in diesen Punkten zumindest was die Wheel-Steuerung angeht auf diese Berichte verweisen. Aber auch die Pad-Fahrer unter euch kommen endlich in den Genuss, etwas Skill zeigen zu können. Während sich die Fahreigenschaften von Forza 4 in der „Normal“-Stellung nicht wirklich drastisch von denen in Forza 3 unterscheiden, sorgt die Stellung „Simulation“ für ein extrem „erweitertes Fahrgefühl“. Die Lenkung ist nun spürbar direkter und man hat nicht mehr das Gefühl, die Boliden mit einem Gummiband zu steuern. Das sorgt nicht nur für eine direktere Fahrweise, man bekommt auch viel mehr Feedback, was die Fahrzustände des Wagens angeht.

Natürlich geht diese Erfahrung auch mit mehr „Arbeit“ am Stick einher. Das Motto „abwarten bis sich der Wagen selbst abfängt“ greift bei Forza 4 genau so wenig wie „da kommt eine enge Kurve, ich lenk jetzt mal voll ein“. Fahrzeugkontrolle heißt hier das Stichwort und das erfordert ein exaktes Zusammenspiel aus Fahrzeug, Stecke und Fahrer. Das soll jetzt allerdings nicht heißen, dass die Simsteuerung nur was für Profis ist, ganz im Gegenteil. Ein Fahrzeug zu fahren ist mit der neuen Lenkvariante nicht schwieriger, es am Limit zu bewegen aber wie beim Wheel deutlich anspruchsvoller und vom Spielgefühl her viel intensiver. Spaß an der Arbeit – nie traf diese Beschreibung besser zu.Wollen wir uns nun noch kurz den Strecken widmen.

Die fünf neuen Umgebungen sind bereits bekannt und soweit wir das beurteilen konnten, lässt sich nur auf diesen eine alternative Tageszeit auswählen. Die Strecken sind fahrerisch allesamt sehr anspruchsvoll und sehen einfach klasse aus. Wie bereits erwähnt, weisen die „alten“ Strecken aus den bisherigen Forza-Spielen auch eine „Frischzellenkur“ auf, jedoch befinden sich nicht alle auf dem gleichen Niveau. Speziell beim Nürburgring hätten wir uns etwas mehr Enthusiasmus der „Schönheitschirurgen“ bei Turn 10 gewünscht, denn sowohl an der Grand Prix Strecke als auch an der Nordschleife sind nur marginale Anpassungen zu sehen. Ein 24h-Layout bleibt nach wie vor auf der Wunschliste stehen.


23.09.2011 : Matthias Brems