Test: FIFA Fussball Weltmeisterschaft 2010 Südafrika
FIFA und der ständige Fortschritt
Nachdem die FIFA-Reihe in den vergangenen Jahren spielerisch im Vergleich zum langjährigen Genre-Primus Pro Evolution Soccer kontinuierlich aufgeholt hat, und mittlerweile bei uns und vielen anderen Spielern den virtuellen Fußballthron erobert hat, stellt sich natürlich auch bei FIFA WM 2010 die frage, ob Electronic Arts das Gameplay weiter verbessern konnte. Tatsächlich hinterlässt die Spielmechanik dank noch höherer Dynamik und vielen kleinen Verbesserungen durchaus überzeugen. Besonders auffallend sind die besser agierenden Mitspieler. Wenngleich es an einigen Stellen noch immer hapert, grundsätzlich habt ihr in FIFA WM 2010 mehr Möglichkeiten im Spielaufbau, da sich Mitspieler wesentlich besser freilaufen und Wege gehen, die in FIFA 10 noch unmöglich schienen. Speziell in der Offensive macht sich dies bemerkbar. Das Resultat sind vielfältigere Spielzüge und unterschiedlichere Torraumszenen.
Auch im Abwehrbereich hat sich etwas getan. Zunächst ist diesbezüglich die künstliche Intelligenz der Torhüter zu erwähnen. Abgesehen von haarsträubenden Einzelfällen, in denen die Keeper geradezu um das Gegentor betteln und Bälle nicht früh genug abfangen, wird der Kasten meist sehr ordentlich sauber gehalten. Distanzschüsse werden besser pariert und zur Seite geklärt, während 1-gegen-1 Situationen bei schlechtem Abschluss in der Regel immer zu Gunsten des Tormanns ausgehen. Etwas anders verhält sich die Entwicklung bei den eigenen Verteidigern, was allerdings auch den neu eröffneten offensiven Möglichkeiten geschuldet ist. Bei gut getimtem Zuspielen sehen die Abwehrreihen oft kein Land mehr, da sie viel zu häufig zu weit aufgerückt sind und zwar selbst dann, wenn ihr eure Taktik „defensiv“ ausgerichtet habt. Ganz besonders spürbar wird dieses Phänomen nach Eckbällen, wo die Verteidiger fast auf Höhe der Mittellinie stehen. Ein schneller gegnerischer Stoßstürmer kann selbst bei schlampigen Zuspiel und langsamen Konterspiel problemlos auf die Reise geschickt werden. Wer dann noch „Coolness“ im Abschluss beweist, kommt alleine vor dem Torwart dann meist auch zum Erfolg
Trotz der Defensiv-Schwächen schafft es Electronic Arts allerdings auch bei FIFA WM 2010 den spielerischen Aufwärtstrend der letzten Jahre fortzuführen. Wer FIFA WM 2010 eine Weile spielt und dann auf FIFA 10 zurückwechselt, wird den signifikanten Unterschied zwischen beiden Spielen jedenfalls spätestens dann bemerken. Eins jedoch ist zu guter Letzt gleich geblieben: Die Schiedsrichterleistung. Noch immer pfeifen die Referees zu inkonsequent. Mal hagelt es Karten für vermeintlich harmlose Fouls, dann wiederum gibt es den roten Karton für Notbremsen, die tatsächlich keine waren. Hier besteht erhöhter Verbesserungsbedarf in Bezug auf FIFA 11.