Test: Prototype 2

Activisions erstes Prototype hat den Weg auf den deutschen Markt gar nicht erst gefunden. Zu blutig, zu brutal und keine Lust auf Kompromisse. Dies soll sich mit dem Nachfolger nun also ändern, zumindest in Maßen. Noch immer blutig, noch immer brutal, doch unbeteiligte Passanten werden vom neuen Helden des Titels verschont. Was sich sonst noch geändert hat – zum Guten oder Schlechten – verrät der Test.
Mach das Beste aus deinem Schicksal
Alex Mercer war (Anti-)Held des ersten Teils und Bösewicht des jetzt erschienenen Nachfolgers – zumindest zu Anfang. Oder doch nicht?! In der Rolle von James Heller wechseln wir die Seiten und sehen in Mercer den Schuldigen für die Verbreitung des sogenannten Blacklight-Virus in New York Zero und damit für den Tod der eigenen Familie. Es kommt zum Aufeinandertreffen und endet überraschend damit, dass Mercer den neuen und ziemlich angepissten Helden ebenfalls infiziert und ihn in seine weitere Planung mit einbindet. Für Heller bedeutet dies die ungewollte Verwandlung. Er wird zu keinem Helden mit Cape und einem Overall, so eng wie ein Ganzkörperkondom, sondern zu einer hässlichen Mutation. Nicht weniger mächtig, aber echt hässlich. Er verhält sich auch nicht wie der typische Superheld, sondern genauso destruktiv wie Mercer bereits im ersten Abenteuer. Für den Spieler eröffnet sich dadurch ein erneuter Spielplatz voller Chaos und Kanonen, Trümmer Schmerzen. Oh, und erwähnte ich schon, dass es blutig wird?!

Leider entpuppt sich der neue Held als ebenso eindimensional wie schon der alte im Vorgänger. Auch die Story schlägt keine nennenswerten Haken und tut sie es doch, dann leider so vorhersehbar wie das Happy End einer romantischen Komödie aus Hollywood. Nun ja, gute Geschichten sind in der Welt der Videospiele ohnehin rar gesät, doch wirklich ärgerlich ist, dass auch das Spielgeschehen sich reichlich abwechslungsarm präsentiert. Vereinfacht gesagt: Eine Stunde mit Prototype 2 ist spaßig und wahnsinnig vielversprechend. Doch dann stellt man fest, dass man bereits alles gesehen hat.


28.04.2012 : Benjamin Doum