Test: SkullGirls

„Nun lieber Leser, entscheidest du dich für Valentine, die blutig-romantische Krankenschwester, die dir deine ganz persönliche Giftspritze verabreicht? Oder gefällt dir Peacock besser, die den kompletten Speicherinhalt auf dich fallen lässt und im Anschluss das Messer zückt? Vielleicht soll es aber Filia, unsere Femme Fatale werden, die dämonisches Haar besitzt und dich damit einwickelt, bis du nicht mehr atmest?“ Trotz all der abschreckenden Eigenschaften, läuft man(n) schnell Gefahr sich in die Skullgirls von Enwickler Reverge Labs zu verlieben. Hab ich dann auch ein bisschen...
Die spinnen, die Skullgirls
Wer die Trailer und Screenshots zu Skullgirls überfliegt, mag schnell zu dem Schluss kommen, dass Konami und die Reverge Labs bei der Entwicklung wohl nur einen Gedanken hatten: Sex sells. Das trifft aber nur auf die Oberfläche des klassichen 2D-Prüglers zu. Unter den tiefen Dekolletés und den kurzen Röcken verbirgt sich nämlich eines der komplexesten Kampfsysteme, in die man sich als Prügel-Fan hineinfinden kann.

Tatsächlich ist die Mehrzahl der acht anwählbaren Kämpferinnen in Skullgirls stark sexualisiert. Die Krankenschwester, das Schulmädchen, der Vamp, das Kätzchen. Doch wissen sich diese klischeehaften Männerträume sehr wohl zu wehren. So wird schnell klar, dass die erotisierten Fassaden nur dazu dienen, den Kämpferinnen genügend Raum für ihre wirklich verrückten und in jedem Fall einzigartigen Moves zu geben.

Wenn Krankenschwester Valentine den Leichensack rausholt, Cerebella ihren schlagkräftigen Waffen-Hut (!) sprechen lässt, oder Painwheel mit ihrem, äh, Painwhell angeflogen kommt, dann sorgt das immer wieder für offene Münder. Es sind gerade diese Moves, die den Protagonistinnen einen jeweils unverwechselbaren Charakter geben, die sie nicht nur als eine Hülle aus Haut und Latex über den Bildschirm wirbeln lassen, sondern die vermeintliche Schwäche des weiblichen Geschlechts in einer wunderbar verrückten Weise aufbrechen und somit zu einer der großen Stärken dieses Spiels machen.


23.04.2012 : Peter Lebrun