Test: Dragon Age: Inquisition

Prädikat „NextGen“
… sie sorgen dafür, dass ihr Thedas entdeckt. Und das lohnt sich. Die Spielwelt von Dragon Age: Inquisition ist nämlich phänomenal gut und bietet die mit Abstand interessantesten Schauplätze aller drei Dragon Age-Teile. BioWare feuert ein unfassbar abwechslungsreiches Gestaltungsfeuerwerk ab, das sich das Prädikat „NextGen“ ohne jeden Zweifel verdient hat. Besonders angetan haben es uns die verschiedenen Landschaften, die ihr im Laufe der Spielzeit durchreist. Ihr stapft über verschneite Gebirge mit gefrorenen Seen, durchstreifte grüne Tannenwälder mit steilen Abhängen und erkundet dunkle Tropfsteinhöhlen. Darüber hinaus erwarten staubige Wüsten, feuerrote Canyons und regnerische Küstenregionen. Zusätzlich trefft ihr auf gewaltige Festungen, funkelnde Schlösser und idyllische Dörfer. Das Spiel bietet letztlich so ziemlich jede denkbare Örtlichkeit, die Mutter Natur auch auf unserer Erde zu bieten hat. Und egal ob zu Tag oder in der Nacht, bei Sonne oder Regen, alle Gebiete sehen dabei umwerfend aus. Dafür sorgen exzellente Licht- und Schatteneffekte, messerscharfe Texturen und hohe Objektdetails.

Eine noch höhere Grafikwertung bleibt dem Spiel allerdings verwehrt, da für die sagenhafte Optik der Spielwelt offenbar Kompromisse bei der Gestaltung der Charakter-Modelle eingegangen wurden. Die Kostüme der Protagonisten verfügen zwar ebenfalls über einen hohen Detailgrad, besonders in Zwischensequenzen machen sich jedoch übertriebene Glanzeffekte bemerkbar. Da zahlreiche Charaktere Rüstungen tragen, tritt dies sehr häufig in Erscheinung. Die Gesichtsmodelle in Dragon Age: Inquisition erinnern darüber hinaus an Wachsfiguren, so dass es kaum möglich ist, Emotionen abzulesen. Nervig ist ebenfalls unschönes Flimmern in Zwischensequenzen, das sich im normalen Spiel nur bei genauem Hinschauen bemerkbar macht und dort glücklicherweise nicht weiter ins Gewicht fällt. Positiv anzumerken ist zusätzlich, dass das Spiel fast schon überraschend flüssig läuft. Abgesehen von 2-3 kleineren Laderucklern, die nur an einem bestimmten Ort auftraten, hatten wir selbst bei hohem Gegneraufkommen keinerlei Schwierigkeiten in Sachen Framerate.



Ein klein wenig enttäusch hat uns Dragon Age: Inquisition im Bereich der Soundkulisse. Das Spiel verfügt zwar durchaus über die eine oder andere stimmungsvolle Melodie. Sie kommen allerdings viel zu selten zum Einsatz und aufgrund schlampiger Abmischung ist die Hintergrundmusik, so sie denn mal Verwendung findet, viel zu leise. Leider wirkt sich dieser Umstand an vielen Stellen negativ auf die Atmosphäre aus. Löblich ist hingegen zu erwähnen, dass das Spiel über eine vollständige deutsche Sprachausgabe verfügt. Angesichts der zahlreichen Dialoge ist dies keine Selbstverständlichkeit, wenngleich einigen Sprechern eine gewisse Lustlosigkeit nicht absprechen lässt. Kleiner Tipp am Rande: Bei der Erstellung eures Charakters habt ihr die Möglichkeit zwischen zwei verschiedenen Stimmen zu wählen.

26.11.2014 : Michael Keultjes