Test: Homefront: The Revolution

Obwohl einige Spieler nicht gerade niedrige Erwartungen an Homefront: The Revolution hatten, sorgte bereits die Multiplayer Beta eher für Ernüchterung. In der Hoffnung auf einen umso besseren Story-Modus behielt der „harte Kern“ den Titel dennoch im Auge. Freitag erschien das „fertige" Spiel nun offiziell in den deutschen Händlerregalen bzw. im Xbox Store. Die Betonung ist leider nötig, denn man könnte andernfalls der Meinung sein, erneut ein Beta-Teilnehmer zu sein. Warum dies der Fall ist und womit Homefront dennoch punkten kann, erfahrt ihr in unserem FRONT-Test.
Es lebe die Revolution!
Bereits die zahlreichen und auch teils kuriosen Wechsel der Entwickler ließen Böses erahnen. Viele Köche verderben eben den Brei. Auch in der Welt der Videospiele gilt dieses bekannte Sprichwort, was die Vergangenheit beweist. Das prominenteste Beispiel der jüngsten Vergangenheit ist sicherlich der Exklusivtitel Driveclub, der allerdings einen exklusiven Makel bei der Konkurrenz aus dem Hause Sony brachte. Letztendlich läuft Homefront nun unter der Führung von Deep Silver und nutzt die Stärken und Schwächen der CryEngine.

Das Setting des zweiten Teils von Homefront orientiert sich weitestgehend an seinem Vorgänger. Es herrscht Krieg zwischen Amerika und Nordkorea, wobei der Spieler in der Rolle von Ethan Brady versucht mit seiner Truppe im Jahre 2029 die nächste große Revolution im zerstörten Philadelphia durchzuführen. Spielerisch unterscheidet sich der Titel jedoch vom Original und schließt sich dem Trend der „Open World“ an. Klingt zunächst äußerst interessant, wird allerdings schnell etwas eingedämmt. Vor allem Story-Liebhaber brauchen an dieser Stelle nicht wirklich weiterlesen, denn hier sollte niemand etwas Spektakuläres erwarten. Viel mehr wirkt das Ganze wie ein abgespecktes Far Cry 4, nur leider nicht mit dessen toller Technik. Dazu aber später mehr.



Das Spiel setzt sich demnach aus Story- und Nebenmissionen zusammen. Wie üblich, erleichtert Ihr euch die Hauptmissionen, wenn ihr auch optionale Aufträge abschließt. Neben Geld (für Waffen und Upgrades) verdient ihr dort nämlich auch Techpunkte für Gadgets, die euch das Spielgeschehen facettenreicher und in der Summe auch leichter gestalten lassen. Das coolste und auch praktischste darunter ist sicher die vor allem aus Call of Duty bekannte Fernzündladung in Form eines kleinen Autos. Wie in fast allen Open-World-Spielen erobert Ihr nach und nach Gebiete für den Widerstand und gewinnt dadurch auch immer mehr Anhänger für eure Revolutionsbewegung. Neben beispielsweise neuen Missionen und Waffenschränken könnt ihr dadurch außerdem Schnellreiseziele freischalten. Auch das Rekrutieren von Mitstreitern ist möglich, allerdings glänzen diese nicht gerade durch künstliche Intelligez. Die Idee ist dennoch nett, da ihr mit der Zeit ein größeres Wir-Gefühl entwickelt.

In der Regel bewegt Ihr euch eher heimlich über die Map, da überall Drohnen und Gegner lauern, die andernfalls Alarm auslösen. Über Häuserdächer und durch dunkle Gassen könnt ihr aber relativ gut ausweichen. Auch die Gegner-KI ist nicht gerade berechenbar. So lauft Ihr manchmal direkt an feindlichen Patrouillen vorbei und es passiert nicht viel, während ein weit entfernter Gegner (zum Beispiel ein Scharfschütze) sofort den Radar rot ausschlagen lässt, obwohl euch dieser noch gar nicht wirklich erkennen kann. Müsst ihr also Gegenstände in einem bestimmten Bezirk finden, kann dies gelegentlich nerven, da der Alarm oft zu künstlich ausgelöst wirkt. Das gilt auch für das Fahren mit dem Motorbike. Prinzipiell ist die Möglichkeit löblich, allerdings bietet sich die verwinkelte Map kaum zum reibungslosen Fahren an. Zu oft muss man abbremsen oder verliert den Überblick und wird dadurch immer wieder von den Gegnern entdeckt. Insgesamt wirkt das Interagieren beim Klettern und Fahren leider nicht ganz ausgereift.

23.05.2016 : Sascha Sommer