Test: Project CARS

Perfekte Fahrbarkeit sorgt für Langzeitspaß
Die Fahrphysik von Project CARS haben wir bereits im ersten Absatz kurz angerissen, nun wollen wir noch einen Schritt weiter gehen und diese im Detail beleuchten. Was direkt zu Beginn auffällt ist, dass Project CARS sehr eingänglich ist. Unsere Tests haben gezeigt, dass selbst erklärte PGR- und Need For Speed-Fans auf Anhieb ganz passable Rundenzeiten erreichen und vor allem eine Menge Spaß haben können. Man muss also kein Hardcore-Simracer sein, um Freude an der neuen Rennsimulation zu haben. Je nach gewählter Fahrzeugklasse und Modell vereint Project CARS sehr gute Fahrbarkeit mit den gewissen Charakteristiken des gewählten Boliden.

Die Steuerung als anspruchslos zu bezeichnen wäre aber ein fataler Fehler, denn selbst, wenn Anfänger gleich gut mit dem Spiel zurechtkommen… um auf Topniveau zu fahren ist viel Übung notwendig.

Während das Rennspiel in Verbindung mit dem Fanatec-Wheel uneingeschränkte Bestnoten in der Spielbarkeit einfährt, müssen Pad-Piloten deutlich mehr Zeit investieren, um Fehlerfrei auf der Ideallinie zu bleiben. Zwar helfen die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten, die Steuerung anzupassen, weiter, jedoch variieren die Fahrzeugeigenschaften von Rennklasse zu Rennklasse und sogar von Fahrzeug zu Fahrzeug mitunter so stark, sodass man, sofern man seine Leistung perfektionieren möchte, wohl nicht darum herumkommt, für jedes seiner Wettbewerbsfahrzeuge ein entsprechendes Controller-Setup zu entwerfen und die Einstellungen notfalls zu notieren. Unter dem Strich bleibt zu sagen, dass diejenigen, die ein (hochwertiges) Wheel ihr Eigen nennen, deutlich mehr Realismus aber auch Spielspaß geboten bekommen. Man könnte es damit vergleichen, Guitar Hero oder Rock Band mit dem Joypad anstatt einem entsprechenden Instrumenten-Controller zu spielen. Project CARS bietet ohne Wheel weniger als das halbe Spielvergnügen.



Von der PC-Fassung wissen wir bereits, dass Project CARS hier und da noch etwas verbuggt ist und kleinere Fehler das Spielgeschehen trüben können. Einige dieser Fehler konnten wir auch in der Xbox One-Fassung reproduzieren. Der Release des Spiels und die Tatsache, dass viele Tausend Gamer das Rennspiel in Kürze regelrecht auseinander nehmen, wird sicherlich noch weitere Schwachstellen offenbaren. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Entwickler hier relativ zügig in Aktion treten und gemeldete Probleme beheben. Auch nach dem Erreichen des Gold-Status wurden noch viele kleine Verbesserungen bei der PC-Fassung vorgenommen, die sicherlich auch in Kürze bei den Konsolen Einzug halten werden. Das soll aber nicht heißen, dass Project CARS nicht auch schon in diesem Stadium ein hervorragender Racer ist… aber es ist eine komplette Neuentwicklung und vollgepackt mit neuen Features und einem wirklich sehr hohen Umfang. Das ist natürlich ein echter Nährboden für Bugs.

Eins steht jedenfalls schon jetzt fest: die Zeit der „großen Zwei“ wenn es um realistische Rennspiele auf Konsole geht, ist vorbei. Project CARS darf ohne schlechtes Gewissen in einem Zuge mit Forza Motorsport und Gran Turismo genannt werden. Auch wenn der Newcomer hier und da noch etwas Feinschliff vermissen lässt. Allerdings haben sich die „renommierten“ Kollegen beim letzten Auftritt ja auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.


06.05.2015 : Matthias Brems