Test: Forza Motorsport 5

Wo viel Licht ist...
Doch bei allem Lob, was Forza 5 bislang erhalten hat, gibt es auch einige massive Kritikpunkte, die vor allem die von Turn 10 so hochgelobte Community betrifft, denn ein Großteil der schon lange geforderten Optionen oder Möglichkeiten im Spiel wurden einmal mehr nicht umgesetzt. So verfügt auch Forza 5 über keine Rennen mit Qualifying oder Ähnlichem. Die nun hochauflösende Boxengasse sieht weiterhin aus wie der sterile Operationssaal eines geschlossenen Krankenhauses und der Wagen rollt ebenso hölzern gescriptet durch die Fastlane wie im Vorgänger um dann irgendwo kurz anzuhalten und dann ad hoc weiterzufahren. Natürlich werden auch Aerodynamikteile weiterhin nicht ausgetauscht. In einem Wort: LastGen-Niveau! Auch der Online-Multiplayer-Modus stammt von der Xbox 360 und so wurden die Optionsmenüs nur leicht optisch angepasst. Auch hier fehlen nach wie vor Presets mit Rennen mit Qualifyings oder Cups, zudem lassen sich die Lobbysettings nicht mehr abspeichern. Allerdings gehören Verbindungsprobleme der Vergangenheit an, was jedoch als notwendige Maßnahme anzusehen ist und somit nur neutral in die Bewertung mit einfließt.

Auch bei den so schön anzusehenden Fahrzeugen merkt man kleine Qualitätsunterschiede, so wirken die komplett neu ins Spiel integrierten Karossen bei genauem Hinsehen einen Tick akkurater und schöner. Die Strecken sind allerdings über jeden Zweifel erhaben und wirken durch die neue Grafikengine komplett anders. Ein schönes Beispiel ist hier der Sebring Internationalk Raceway. Der fahrerisch anspruchsvolle Kurs wirkte in den vorherigen Spielen arg künstlich und ist nun kaum wiederzuerkennen. Die vieldiskutierte „Laserscanning“-Technologie, die nun für die Strecken angewandt wird, ist allerdings so gut wie gar nicht zu spüren und wirkt schon fast wie eine Ausrede, um die Strecken aus vorigen Teilen möglicherweise generalüberholt kostenpflichtig nachzuliefern. Bei der „altbackenen Nordschleife“ wären die Fans sicherlich bereit, den einen oder anderen Euro für eine lasergescannte Variante zu zahlen, aber dass der erst im letzten Ableger integrierten Hockenheimring zu inakkurat für Forza 5 ist...? Come on… Turn 10… das glaubt euch doch keiner.



Ein weiteres äußerst kontroverses Thema ist die Mikrotransaktions-Strategie, die Microsoft immer stärker in den Fokus stellt. Der Redmonder Konzern wird nicht müde zu betonen, dass man mit der Xbox One Geld verdienen möchte und das ist in Forza Motorsport 5 nahezu allgegenwärtig. Das kostenpflichtige Day One-Carpack ist dabei nur die Spitze des Eisbergs, denn die Credit-Ausschüttung in der Karriere wurde ziemlich stark reduziert. Zudem gibt es bei Erreichen einer neuen Fahrerstufe keine Autogeschenke mehr. Das in Verbindung mit den überall zu findenden Aufforderungen, dass man den Karriereaufstieg mittels (natürlich kostenpflichtiger) Gutscheine beschleunigen kann, sorgt nicht mehr nur für einen faden Beigeschmack, sondern schon für eine leichtes Sodbrennen, denn wer investiert, bekommt gleich doppelt so viel EP und steigt somit doppelt so schnell im Rang auf.

Microsoft schämt sich auch nicht, Gutscheinpakete im Wert von 100 Euro(!) auf dem Marktplatz anzubieten, die übrigens auch fast komplett von Nöten sind, um beispielsweise direkt zu Spielbeginn an den Lotus F1 zu kommen. Auch wenn man bedenkt, dass man DLC-Autos, die man im Store kauft, nochmals mit Ingame-Credits bezahlen muss, die wie gesagt, diesmal relativ knapp bemessen sind, will man hier gar nicht weiter in die Tiefe gehen.

Zum derzeitigen Zeitpunkt fehlt darüber hinaus noch der komplette Design-Marktplatz und es ist sehr unwahrscheinlich, dass dieser nachträglich ins Spiel integriert wird. Allerdings erhält man für freigegebene Designs oder Aufkleber Credits, falls sie von mehreren Usern genutzt werden. Die Transparenz von Forza 4 fehlt aber.

21.11.2013 : Matthias Brems