Test: Dark Souls II

Recycling oder Fanservice?
Boss-Kämpfe gibt es zahlreiche in Dark Souls II und sie sind alle wie gehabt anspruchsvoll, aber nie unfair und wer sich Zeit nimmt, findet früher oder später eine Lösung für fast alle Probleme. Das Artdesign der Bosse ist allerdings nicht immer so hervorragend, wie in den beiden Vorgängern – es gibt unzählige Bosse, die fantastisch aussehen und es einem kalt den Rücken herunterlaufen lassen. Andere wirken wiederum etwas uninspiriert, denn From Software hat hier und da durchaus etwas Recycling betrieben und alte Ideen aus Demon Souls und Dark Souls in neuem Gewand in das Spiel gepackt. Glücklicherweise macht das aber teilweise sogar Sinn, denn wer genau hinschaut, erkennt unweigerlich Verbindungen zu Lordran, der Spielwelt des ersten Dark Souls, weswegen das Recycling bis zu einem gewissen Grad zum Fanservice wird und die Lore des Spieleuniversums weiter bereichert. Obwohl insgesamt vieles beim Alten geblieben ist, haben die Entwickler zahlreiche Spielmechaniken für Dark Souls II grundlegend überarbeitet.

Die Kämpfe sind aber nach wie vor wuchtig und erfordern höchste Präzision und wer sich unvorsichtig durch die Spielwelt bewegt, segnet schneller als einem lieb ist das Zeitliche – vor allem deshalb, weil auch Standardgegner noch bedrohlicher als im Vorgänger sind. Die aus Teil eins bekannte „Menschlichkeit“ musste dem „Menschenabbild“ weichen – einem Item, welches jederzeit genutzt werden kann, aber nur rar in der Spielwelt verteilt ist und die Verwandlung vom Untoten zurück in die menschliche Gestalt ermöglicht. Wer hingegen als Untoter regelmäßig stirbt, verliert nach und nach immer mehr seiner Lebensenergie, bis nur noch der halbe Balken zur Verfügung steht. Was zunächst ein bisschen unfair klingt, spielt sich in der Praxis hervorragend und sorgt für zusätzliche Spannung, zumal die „Menschenabbilder“ sehr fair verteilt sind. Auch diesmal ist der „Estus Flakon“ der wichtigste Lebensenergiespender, allerdings startet das Spiel mit nur einem dieser wertvollen Tränke und es dauert sehr lange, bis der Spieler weitere Flakons erhält. Dafür finden sich aber überall „Lebenssteine“, die über einen längeren Zeitraum heilen und so zu einer wertvollen Ressource werden.



Wer es in den bisherigen Teilen gewohnt war bestimmte Gebiete immer und immer wieder nach Seelen und Gegenständen "abzu-farmen", muss seine Gewohnheiten nun etwas anpassen, denn hat man die meisten Gegner oft genug besiegt, tauchen diese nicht mehr auf. Wer jetzt allerdings „unfair“ schreit, sollte kurz innehalten, den From Software wäre nicht From Software, wenn sie sich nicht auch dabei etwas gedacht hätten: An Leuchtfeuern können nun bestimmte Gegenstände verbrannt werden, während das Verbrennen von „Menschenabbildern“ dafür sorgt, dass in dem jeweiligen Gebiet künftig nicht mehr so häufig Phantome eindringen, verstärken „Asketenfeuer“ die Gegner des Areals und lassen sie wieder erscheinen sofern sie bereits „abgefarmt“ worden sind – clever! Generell wirkt jedes Detail in Dark Souls II absolut durchdacht und auch das Balancing ist nahezu auf den Punkt genau perfekt. Außerdem sind die Spielmechaniken nun auch für Einsteiger deutlich nachvollziehbarer ohne dabei an Tiefe und Komplexität zu verlieren – im Gegenteil: Nun können sogar noch mehr unterschiedliche und sinnvolle Charakterkreationen erschaffen werden.

Wer also gern mit zwei Waffen oder eine Peitsche kämpfen möchte, kann das durchaus tun und wird bei geschickter Punktverteilung auch auf diese Art und Weise ordentlich austeilen können. Sollte man sich dennoch mal verskillt haben, schaffen Seelengefäße für Abhilfe. Diese ermöglichen es die Punkte neu zu verteilen. Auch hier scheinen die Entwickler aber immer das Balancing im Hinterkopf gehabt zu haben und so sind solche Gefäße eine absolute Rarität. Zwar haben wir wie im Vorgänger zahlreiche Eide im Spiel gefunden, die sich vor allem auf den Multiplayer auswirken, allerdings konnten wir bisher keine der Gilden wirklich testen. Denn während unserer ausgiebigen Testphase waren die Mehrspielerserver noch nicht aktiviert, weshalb wir bisher nur den Einzelspieler-Modus von Dark Souls II spielen konnten. Sobald die Server online sind, überprüfen wir natürlich auch diesen Teil des Spieles und aktualisieren den Test entsprechend.

11.03.2014 : Theo Salzmann