Als Sunset Overdrive vergangenes Jahr als exklusives Spiel für die Xbox One angekündigt wurde, war vor allem die Tatsache überraschend, dass Insomniac Games als Entwickler des Spiels vorgestellt wurde. Überraschend deswegen, weil das Entwicklerstudio von Ted Price bisher als PlayStation-Partner bekannt war. Die Spielereihen Ratchet & Clank und Resistance sollten den meisten Gamern jedenfalls ein Begriff sein. Eine Ausnahme machte lediglich deren letztes Spiel Fuse, welches auch für die Xbox 360 erschien. Hierbei ging man allerdings eine Zusammenarbeit mit EA ein. Der Koop-Shooter entpuppte sich jedoch schnell als Durchschnittskost und blieb weit hinter den Erwartungen. Nun geben die Jungs von Insomniac Games also mit Sunset Overdrive ihr exklusives Debüt für die Xbox One und haben sich dabei zum Glück wieder auf deren Wurzeln konzentriert, die vor allem aus außergewöhnlichen Spielkonzepten bestehen. Das neue Open-World-Actionspiel setzt dem Ganzen in dieser Hinsicht wohl sogar die Krone auf.
In Sunset Overdrive geht es, wie in vielen anderen Spielen, um den drohenden Weltuntergang. Moment mal! Schon wieder Apokalypse? Ja! Aber wer nun an dunkle Endzeitstimmung denkt, der irrt gewaltig. Bis auf den Namen des Szenarios ist nämlich so ziemlich alles anders. Oder habt ihr schon einmal davon gehört, dass dies durch einen Energydrink ausgelöst wird? Der Limonadenhersteller Fizzco bringt im Jahr 2027 seinen neuen Drink namens Overcharge Delirium XT (Sehr cool: Eine Nachstellung von diesem Drink gab es auf diversen Microsoft-Events als kleines Extra) auf den Markt. Problem an der Sache ist jedoch, dass die Leute, die Overcharge Delirium XT trinken, zu bösen Kreaturen mutieren. Statt wie üblich heldenhaft die Welt zu retten, ist euer Ziel Sunset City einfach nur zu verlassen. Schon ziemlich schnell wird deutlich, dass bereits die gesamte Metropole voller Mutanten ist und ihr es alleine nicht schafft. Je mehr vom Energydrink getrunken wird, desto mächtiger werden die Gegner. Die einen sind einzeln unterwegs eher harmloser, die anderen dagegen erfordern schon mehr Arbeit. Im Laufe der Story gibt es zudem immer mehr verschiedene Arten von Gegnern, die sich teils auch gegenseitig bekämpfen. So gibt es beispielsweise später hartnäckige Roboter als Gegner, die sich aber auch mit den Mutanten anlegen. Auch Bossgegner gibt es natürlich. So müsst ihr unter anderem gegen einen riesigen Fizzco-Ballon kämpfen. Wie für Open-World-Spiele typisch muss man bei den meisten Missionen von Punkt A zu Punkt B, dort eine Aufgabe erfüllen (z.B. Gegner besiegen, Gegenstand besorgen, etwas bestimmtes verteidigen), dann zu Punkt C. In Sunset Overdrive ist das ganze aber stets lustig und actionreich verpackt, sodass es auch nach vielen Stunden absolut nicht langweilig wird.
Doch so ernst die Thematik klingt, desto lustiger und bunter ist die Umsetzung. Denn Sunset City ist knallbunt, abgedreht und lädt einen förmlich ein die Welt zu erkunden. Klingt im ersten Moment vielleicht eher nach einem Spiel für die jüngeren Spieler, ist es aber definitiv nicht! Der Titel ist einfach nur herrlich ironisch und nimmt sich auch immer weider gern selbst auf die Schippe. Und das merkt man auch immer wieder an der abgefahrenen Story, die einige Überraschungen mit sich bringt. In 900p und 30 Bildern die Sekunde versucht ihr also nun das Unheil zu stoppen. Bevor die nächste Debatte losgeht: Sunset Overdrive sieht wirklich klasse aus und der bunte Look passt wie die Faust auf's Auge. Nichts ruckelt auf dem Bildschirm, alles läuft konstant flüssig und dem verfwöhnten NextGen-Fans wird ein wahres Effekt-Feuerwerk geboten.