Test: Battlefield Hardline

Kein anderer Ableger der glorreichen Battlefield-Reihe hat die Spieler so gespalten, wie das vor wenigen Tagen erschienene Battlefield Hardline. Spätestens nach der „offenen Beta“ des Cop-Spiels waren viele Spieler einfach enttäuscht. „Kein richtiges Battlefield", „nur eine überteuerte Erweiterung", „technischer Rückschritt"...um nur einige kritische Meinungen der Community zu nennen. Ob diese negative Haltung letztendlich berechtigt ist, muss zu einem großen Teil ohnehin jeder selber entscheiden. Für die noch unsicheren Spieler unter euch, haben wir mit unserem FRONT-Test nun Hilfe parat.
Debüt von Visceral Games/ Hardline als TV-Serie
Nach dem sehr holprigen Start von Battlefield 4, wollte man mit der erstmals kompletten Entwicklung von Visceral Games (Dead Space) ein wenig Schwung in die Serie bringen. Allein die fehlende Zahl im Namen Battlefield Hardline ließ allerdings früh erahnen, dass es sich lediglich um ein Battlefield 4.5 mit neuem Setting handelt. Schließlich soll bei Teil 5 der Serie bereits zum Start alles rund laufen und die Spieler bis dahin ja auch noch etwas "Neues" zum Spielen bekommen und gleichzeitig die Kassen klingeln lassen. Das der Trend momentan beim "Cop & Verbrecher"-Setting liegt, ging natürlich auch nicht am Hause EA vorbei. Und so hatte man die beiden Bausteine zusammen und das Ergebnis ist nun Battlefield Hardline.

Um auch in Sachen Story das ganze Geschehen etwas aufzulockern, hat man den Part als eine Art Serie aufgebaut. Daher spielt ihr auch keine Kapitel, sondern ingesamt 10 Episoden (+ Prolog). Ein cooles Feature dabei ist, dass ihr bei jedem Start des Storymodus nochmals eine kleine Zusammenfassung des bisherigen Geschehens in Form von kurzen Videos. Generell setzt man auch viel auf Videoeinlagen um das Setting einer coolen TV-Serie stets aufrecht zu erhalten. Klingt prinzipiell cool, doch leider gehört zu einer guten Serie auch eine entsprechend gute Handlung. Und diese wirkt dann doch eher oft sehr aufgesetzt und nicht immer ganz plausibel. Kurz zusammengefasst: Ihr startet als Cop namens Nicola Mendoza mitten im Drogenkrieg von Miami. Gegen Mitte der Story wird man dann fälschlicherweise selber zum verurteilten Verbrecher und sitzt im Gefängnis. Mit Hilfe von Verbündeten gelingt dann die Flucht aus dem Gefängnis und wir brennen darauf Rache zu nehmen. Die Idee ist eigentlich gar nicht schlecht, aber eine Hollywood-Serie erwartet hoffentlich niemand!



Spielerisch grenzt sich das Geschehen auch deutlich von den eigentlichen Battlefield-Teilen ab. Statt purer Kriegsaction, herrscht hier eher zurückhaltendes Stealth-Vorgehen. Wir sind schließlich Staatsdiener und sollen dabei möglichst wenig Leute umbringen. Klingt auch sehr plausibel und zum Teil realistisch, doch die Umsetzung ist dann nicht immer ganz logisch. Ihr zückt für eine Verhaftung nämlich eure Marke und nehmt die Verbrecher dann einfach ohne Widerstand fest. Ach halt: Natürlich darf das ominöse "Hände hoch!" nicht fehlen. Das scheint bei Schwerverbrechern eine magische und sensibilisierende Wirkung zu haben ;) Wenn so der echte Alltag aussehen würde, hätten wir wohl deutlich weniger Kriminalität auf den Straßen und zufriedenere Polizisten. Ebenfalls kurios: Selbst als wir später nicht mehr als Cop unterwegs sind, klappt die Nummer mit der Marke noch.

Natürlich könnt ihr euch alternativ auch durch die Missionen "ballern", aber dann sammelt ihr keine Punkte für euer Experten-Level. Mit diesem schaltet ihr nämlich neue Waffen und Aufsätze frei. Auch für den Multiplayer. Für das Festnehmen von großen Kalibern gibt es zudem noch Extrapunkte. Zusätzlich könnt ihr neben der Story noch weitere Fälle mithilfe eures Scanners aufdecken, indem ihr alle dazu gehörigen Beweise sammelt, die sich in den Episoden verteilt befinden. Nette und motivierende Idee. Nur leider fehlt einfach (auch) dadurch die bekannte Battlefield-Action. Bis auf wenige Episoden sieht nämlich der Ablauf immer gleich aus. Ab und zu dürft ihr dann noch einen Kletterhaken benutzen oder mit Boot und Auto über das Gelände heizen. Klingt allerdings schon spannender als es ist. Denn durch die teils schwache Technik des Spiels, fühlt sich das ganze nicht immer nach NextGen an. Auch wenn mit guten Lichteffekten einiges wettgemacht wurde. Dennoch wird man in den rund 8 Stunden insgesamt gut unterhalten. Einen Award bekommt der Solopart zwar nicht, aber verstecken muss sich dieser auch nicht. Fans vom deutschen Rapstar Kollegah bekommen mit seiner Stimme außerdem noch ein Extra obendrauf.

23.03.2015 : Sascha Sommer