Um Spielspaß zu erzeugen bedarf es nicht immer aufwändiger Grafik oder einer hochkomplexen Spielmechanik. Hin und wieder schaffen es selbst simpelste Spielkonzepte über Stunden zu begeistern. Titel wie Minecraft oder Speedrunners haben dies in der jüngeren Vergangenheit vielfach unter Beweis gestellt. KickBeat: Special Edition geht sogar noch einen Schritt weiter und beschränkt sein Gameplay auf grade ein mal vier Tasten bei nahezu identischem Spielablauf: In der Rolle von Lee, einem Martial Arts erprobten Hausmeister eines Mönchklosters, der sich auf die Fahnen geschrieben hat die sagenumwobene „Sphere of Music“ zu beschützen (so viel zur abstrusen Hintergrundgeschichte des Storymodus), tretet ihr in der Mitte einer Kampfarena gegen heranstürmende Feinde an. Um sie mit kräftigen Schlägen oder Tritten aus der Arena zu befördern, reicht es aus im richtigen Moment den richtigen Button zu drücken, der euch auf dem Bildschirm angezeigt wird. Durch flinke Kombos füllt sich kontinuierlich euer „Chi“ auf, das ihr einsetzen könnt, um zusätzliche Punkte zu sammeln.
In Kombination mit der Hintergrundmusik zu deren Rhythmus ihr einen Kontrahenten nach dem anderen aus dem Weg räumt entwickelt KickBeat ein überraschend befriedigendes Spielgefühl mit durchaus forderndem Schwierigkeitsgrad. Dabei profitiert der Titel von einer hervorragenden Song-Auswahl. Diese erstreckt sich über insgesamt 24 Lieder von elf verschiedenen Künstlern wie Papa Roach, Marilyn Manson oder enV. Die Mischung aus Rock-, Pop- und Elektro-Sounds sorgt dafür, dass für jeden Musikgeschmack etwas Passendes dabei ist. So entpuppt sich das Spiel als Mix aus Rhythmus- und Musik-Titel im optischen Gewand eines Beat 'em Ups. Spielerisch hat KickBeat mit einem solchen nur wenig gemein. Letztlich sind die Tritt- und Schlag-Animationen des Charakters das einzige, was es mit einem Prügelspiel verbindet.
Mit einem Preis von rund 10 Euro ist KickBeat angesichts des für einen Download-Titel ansehnlichen Umfangs ein Schnäppchen. Der Storymodus des Spiels lässt inhaltlich zwar einige Fragen offen, motiviert mit seinen netten Zwischensequenzen (gezeichnet) und einigen witzigen Sprüchen aber durchaus zum weiter spielen. Habt ihr Lees Geschichte beendet, könnt ihr mit Mei eine zweite Story in Angriff nehmen, die sich zwar nur unwesentlich von ersterer unterscheidet, aber dennoch für ein klein wenig zusätzliche Abwechslung sorgt. Nach Absolvieren des Hauptspiels steht des Weiteren ein Split-Screen-Modus zur Verfügung, in dem ihr gegen einen Freund antreten könnt. Wer die meisten Punkte einheimst, gewinnt. Im Überlebensmodus gilt es, wie es der Name vermuten lässt so lange wie möglich zu überleben. Neu oder besonders kreativ ist das Modi-Angebot zwar nicht, für ein paar kurzweilige Spielstunden reicht es aber locker.