Leider bleibt es nicht bei den beschriebenen k.I.-Aussetzern. Tatsächlich wirkt F1 2015 in vielen Bereichen schlicht und ergreifend unfertig, was im Ergebnis zu zahlreichen Spielfehlern führt, von denen wir nur einige exemplarisch nennen wollen, die uns aufgefallen sind. Unter anderem werden Rundenzeiten und Platzierungen fehlerhaft dargestellt, was nicht nur für Verwirrung, sondern auch fehlerhafte Rennergebnisse sorgen kann. In einem Online-Rennen standen wir nach Rennende bspw. auf dem Siegerpodest, obwohl wir als zweiter ins Ziel gekommen waren. Als beinahe noch ärgerlicher gestalten sich unregelmäßig auftretende Fehler beim Reifenwechsel. Mehrfach wartete die Boxencrew mit einem Reifentyp auf uns, den wir zuvor nicht gewählt hatten. Das wird besonders dann zum Problem, wenn sich die Wetterverhältnisse ändern und man sich plötzlich dazu gezwungen sieht, im Nassen eine komplette Runde auf Slicks zu fahren und einen weiteren Boxenstopp in Angriff zu nehmen. Online-Rennen sind darüber hinaus von mal mehr, mal weniger schlimmen Verzögerungen geprägt, die nicht selten zur vollkommenen Unspielbarkeit führten, selbst bei nur wenigen Mitspielern. Die sind insgesamt noch Mangelware für bestimmte Online-Modi fanden wir während unseres kompletten Testzeitraums keine Mitspieler.
Wo F1 2015 spielerisch nur in minimalen Ansätzen zeigt, dass es sich um einen Xbox One-Titel handelt, hinterlässt das Spiel auch grafisch nur bedingt einen Nextgen-würdigen Eindruck. Am Detailgrad der Fahrzeugmodelle gibt’s zwar nur wenig zu mäkeln und das Hitzeflimmern am Heck der Autos kann sich mehr als sehen lassen, diese „AHA“-Momente finden aber zu selten statt, als dass sie die vorhandenen technischen Unzulänglichkeiten überstrahlen könnten. Heftiges Tearing führt permanent zu einer unruhigen Bildführung, wobei das Spiel in Replays und der Boxengasse mit Framerateeinbrüchen zu kämpfen hat. Schwache Texturen einiger Bodenbeläge am Streckenrand (der Asphalt sieht hingegen klasse aus) sorgen dafür, dass die ohnehin recht detailarme Umgebungsgrafik zumindest Stellenweise wirklich enttäuschend wirkt.
Das gilt übrigens auch für die Fahrer-Modelle. Man hat zwar keinerlei Probleme, die Gesichter von Hamilton und dem restlichen Fahrerfeld lassen sich zwar problemlos erkennen, erinnern aber zumeist an leblose Masken. Eine TV-reife Präsentation sieht jedenfalls anders aus. Selbst RTL-Formel 1 Kommentator Heiko Wasser schafft es nicht, die Defizite mit seinen halbgaren Dialogen mit seinem Co-Sprecher für das authentische Gefühl einer Fernsehübertragung zu sorgen. Immerhin schaffen es die Motorensounds zumindest klanglich die Wogen etwas zu glätten. Gröbere Unstimmigkeiten in der Soundabschmischung, die von einigen Kollegen kritisiert wurden, konnten wir jedenfalls nicht feststellen.