Test: Neon Chrome

Mit Neon Chrome reiht sich ein weiterer Titel in die Riege der ID@Xbox Spiele für Xbox One. Für Indiespiele ist es nicht gerade ungewöhnlich, dass der Release quasi untergeht und auch das Interesse für das Spiel sich ziemlich in Grenzen hält. Ob die distanzierte Haltung im Falle von Neon Chrome berechtigt ist, erfahrt ihr in unserem Test.
Dark Souls ist dagegen ein Spaziergang
Grundsätzlich darf man mit Neon Chrome einen Twin-Stick Shooter im rogue-like Stil erwarten. Denn eigentlich wird aus der Vogelperspektive ein Charakter von einem Level zum anderen befördert, möglichst ohne dabei Schaden zu nehmen. Denn jeder verlorene Lebenspunkt tut schmerzlichst weh, weil Heilung nur selten zu finden ist und die Gegner zunehmend gefährlicher werden.

Der Tod ist prinzipiell unausweichlich. Besonders in den ersten Anläufen ist ein schnelles Ableben vorherbestimmt. Sofern nicht gewisse Stufen erreicht wurden, müssen alle bisher abgeschlossenen Level mit der nächsten Figur wiederholt werden. Einziges Trostpflaster sind die hinterlassenen Credits des Verstorbenen. Damit lassen sich Attribute verbessern und effektivere Waffen kaufen.



Wir haben es nun schon mehrfach angedeutet: Neon Chrom ist bock-schwer. Alleine um den ersten Boss zu erreichen sind wir fast verzweifelt und sind unzählige Male nur auf dem Weg dahin gestorben. Mit jedem Ableben mussten wir die 5-6 Level zu ihm erneut durchspielen. Denn erst nachdem der Endgegner besiegt wurde, bot sich ein Checkpoint, durch den zukünftig die ersten Stufen übersprungen werden konnten.

Jetzt ist dieses Prinzip von „Live – Die - Repeat“ nicht jedermanns Geschmack, wobei gerade dieser Titel, durch den geschickten Einsatz unzähliger verschiedener Level Ups, Perks und Waffen, erstaunlicher Weise mehr motiviert als frustriert. Wer zusätzlich noch im lokalen Koop, mit einem Kumpel das Spiel zockt, der erlebt sogar noch mehr Spielfreude.



Neben dem fordernden aber zugleich motivierenden Gameplay, sind auch die anderen Punkte für ein gutes Spiel solide umgesetzt. Das Setting im 80er Jahre Cyberpunk-Stil funktioniert super mit dem Spiel und wird mit der mysteriösen und abgedreht futuristischen Story ordentlich abgerundet. Natürlich verdient Neon Chrome keinen Award für Storytelling oder ähnlichem, dafür ist es zu klischee-behaftet. Für leichte Unterhaltung ist es aber mehr als ausreichend.

In technischer Hinsicht, egal ob Grafik, Performance oder Sound, gibt es nichts zu bemängeln. Alles funktioniert stabil und erfüllt seinen Zweck ohne zu enttäuschen. Leider kann aber auch nicht von herausragender Leistung gesprochen werden, sondern eben nur von solider Qualität. Überall fehlt ein Quäntchen mehr Energie um sich von der Masse erinnerungswürdig abzuheben. Dies gelingt den Entwicklern zum Glück beim Gameplay.

23.06.2016 : Marc Schley