Test: Max Payne 3

Gemeinsam langsam
Wer die Geschichte des Spiels beendet hat, findet dennoch genügend Gründe Max Payne 3 auch weiterhin im Laufwerk der Konsole rotieren zu lassen. Der Arcade-Modus schickt Einzelspieler nach mittlerweile bekanntem Muster auf Punktejagd inklusive Online-Highscore-Ranking. Im New-York-Minute-Modus ist der Hauptgegner die Zeit. Der Timer tickt gnadenlos herunter, während der Spieler versucht, das Ende eines Spielabschnitts zu erreichen. Das Töten von Feinden bringt wiederum einen Teil der verlorenen Zeit zurück aufs Konto.

Es gibt aber auch einen waschechten Multiplayer-Modus – inklusive Bullet Time. Wie das funktionieren soll? Die Lösung ist raffiniert und simpel zugleich: Spieler A trifft auf Spieler B und löst Bullet Time aus. Nun bewegen sich beide in Zeitlupe, A allerdings schneller als B. Spieler C am anderen Ende der Map kriegt davon überhaupt nichts mit und läuft in unveränderter Geschwindigkeit weiter. Erst wenn C einen der anderen beiden erblickt, gerät auch dieser in die Bullet Time. Eine klassische Kettenreaktion, die erst endet, wenn Spieler A seinen Vorrat an Bullet Time verbraucht hat oder die Sichtlinie unterbrochen wird.

Ein weiteres cooles Feature sind die sogenannten Bursts, die sich zweimal upgraden lassen. So erhöht „Trigger Happy“ die Feuerkraft, „Sneaky“ tarnt den Gegner als Freund und „Paranoia“ macht seinem Namen alle Ehre, da der Feind sich von Widersachern umringt sieht. Voll aufgerüstet gibt es sogar Geld für getötete Kollegen. Mit der Kohle lassen sich zusätzliche Waffen und Ausrüstung kaufen. Je mehr man allerdings schleppt, desto langsamer bewegt man sich.

Bis zu 16 Spieler dürfen sich die Kugeln um die Ohren pfeifen, am Aussehen der männlichen wie weiblichen Charaktere schrauben und reichlich Erfahrungspunkte sammeln. Hauptattraktion des Mehrspielerparts ist der Modus „Gangwars“, bei dem zwei Banden über mehrere Runden völlig verschiedene Spielarten austragen und Ereignisse aus der Kampagne aufgegriffen werden. So müssen beispielsweise gegnerische Gebiete eingenommen oder auch mal eine Bombe entschärft werden. Als Finale wartet ein Team-Deathmatch. Je nachdem, wie die Runden zuvor ausgingen, erhalten die Teams eine bestimmte Anzahl an Leben. Sind diese verbraucht, gibt es einen Gewinner.

Eine weitere Variante nennt sich „Payne Killer“. Zwei Spieler schlüpfen in die Rolle von Max und Raul, fett ausgestattet inklusive Bullet Time, und treten gegen den kompletten Rest an. Wer einen der beiden erledigt, nimmt dessen Rolle an.

Der Multiplayer-Modus ist abwechslungsreich und gut durchdacht. Überraschend, wie gut selbst die Verlangsamung der Zeit funktioniert. Etwas, von dem man früher stets dachte, dass es niemals mit mehreren Spielern zu realisieren sei, bringt letztendlich den größten Spaß. Wie viele Spieler sich hierfür jedoch von den üblichen Genre-Vertretern abwenden werden, bleibt abzuwarten.


18.05.2012 : Benjamin Doum