Langer Text, langes Fazit: Guitar Hero World Tour ist sicherlich ein guter Titel, krankt aber an vielen Ungereimtheiten und macht irgendwie den Eindruck, es wäre nie entstanden, wenn da nicht ein Spiel namens „Rock Band“ gewesen wäre. Die Trackliste ist eher als „solide“ einzustufen und man merkt deutlich, dass auch Activision mittlerweile via DLC abkassieren möchte, denn dieser enthält schon jetzt mehr Hochkaräter als die eigentliche Setlist. Das Musikstudio ist eine tolle Idee, aber in der Umsetzung viel zu kompliziert um auch „nicht-Profis“ begeistern zu können. Auch die Limitierungen oder das Fehlen von Vocals stören enorm, denn die Hauptmelodien von Rocksongs werden zu 99% von der Stimme des Sängers umgesetzt und hören sich als Gitarren- oder Synthie-Samples einfach „billig“ an.
Bei den Spielmodi hat man sich ebenfalls viel Mühe gegeben, Innovation ist aber auch nicht wirklich spürbar. Zwar unterscheidet sich das Gameplay von den Vorgängern und der Konkurrenz in einigen Punkten, diese sind aber oftmals „verschlimmbessert“ wie die Benutzung der Slide-Leiste oder das Auslösen der Starpower bei den Drums.
Die neue Hardware speziell das Drumkit wirkt gegenüber der Vorserienversion billig verarbeitet und alles andere als stabil. Ebenfalls möchten wir nochmals anmerken, dass sich das zuerst an uns ausgelieferte PS3-Drumkit nicht mit der Konsole verbinden lies. Dabei handelte es sich anscheinend nicht um einen Einzelfall, denn auch andere Pressekollegen hatten schon ähnliche Probleme mit dem Drumkits. Auch unsere Nachfrage bei diversen Händlern ergab, dass einzelne GHWT-Drums anscheinend verschiedene Verarbeitungsmängel und Funktionsausfälle aufwiesen und schon ausgetauscht werden mussten.
Alles in allem bleibt zu sagen, dass Guitar Hero World Tour insgesamt gesehen leider die niedrigste Wertung der gesamten Serie einheimst. Irgendwie will diesmal nicht so richtig der Funke überspringen, da Neversoft dem Titel einfach zu wenige Innovationen oder gar Verbesserungen mit auf den Weg gegeben hat, um sich vor allem bei „nicht-Profis“ durchzusetzen. Die Konkurrenz aus dem Hause MTV Games/EA liefert da zumindest momentan ein wesentlich stimmigeres Konzept ab.
Pro und Contra
+ Guitar Hero
+ sehr umfangreiche Setliste
+ viele Spielmodi inkl. 8 Spieler Band vs. Band
+ gute Systemkalibrierung
+ Charakter- bzw. Logo-Editor
+ Drumkit & Mikrofon
+ guter Sound
+ vielfältige Optionsmöglichkeiten
+ kompatibel zu älteren GH oder RB-Instrumenten
+ enorm umfangreiches Tonstudio...
- ... mit umständlicher Bedienbarkeit
- schlecht verarbeitetes Drumkit
- Basspedal nicht arretierbar
- fragwürdige Starpower-Aktivierung beim Drumset
- pixelige Grafik mit sehr wenig Effekten
- hölzerne Animationen
- ständig wiederholende Schlusssequenzen
- insgesamt wenig Innovationen
- schlechte Songsortierung
- im Vergleich wenig Soundeffekte
- nicht kompatibel zu GHIII-Tracks
Systeminfo
• Dolby Digital 5.1
• 480p
• 720p
• 1080i/p
Features
• über 80 Originalsongs
• Spiele als komplette Band
• unterstützt Drumkit, Gitarre und Mikrofon
• Drumkit mit Midi-Interface Adapter
• lade neue Tracks vom Xbox Live Marktplatz
• Spiele online mit anderen Spielern