„Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“ Selten traf das Tucholsky-Zitat so sehr auf ein Videospiel zu wie im Falle von Medal of Honor. Eigentlich ist das Comeback der Reihe ein solider Shooter geworden. Die Spielmechanik funktioniert tadellos, Grafik und Sound sind auf hohem Niveau und der Spieler bekommt, was er erwartet: jede Menge Action. Leider hapert es gewaltig an eigenen Ideen und der Inszenierung. Ohne Höhen und Tiefen, ohne ergreifende Momente, die einem im Gedächtnis bleiben, erreicht EA’s Afghanistan-Trip zu keiner Zeit die Intensität, die man von der CoD-Reihe gewohnt ist. Die Spielmechanik allein betrachtet, ist Medal of Honor zwar kein schlechtes Spiel, aber halt auch kein herausragendes, so dass die bloßen Zahlen in den einzelnen Kategorien nicht den Spielspaß widerspiegeln; dieser findet sich allein in der Gesamtwertung, die für nimmer satte Genre-Fans durchaus auch höher ausfallen könnte.
Die persönlich größte Enttäuschung ist jedoch die mangelhaft differenzierte Darstellung des Geschehens. Aus einem aktuell wütenden Konflikt PR-Kapital zu schlagen ist eine Sache, doch dann nur einen unreflektierten, patriotisch aufgeheizten Klischeebrei zu servieren ist beinahe schon fahrlässig.
Pro und Contra
+ Grafik auf hohem Niveau
+ Sehr gute Synchronsprecher
+ Bombast-Sound
+ Tier 1 Missionen
+ Multiplayer-Modus
+ Gute Steuerung
- Ideenlos, Innovationsarm
- Eintöniges Setting
- Gegner-KI
- Inszenierung ohne Höhepunkte
- Klischees, Stereotypen
Systeminfo
• Dolby Digital 5.1
• 720p/1080i/1080p