Test: Dishonored: Die Maske des Zorns

Ein Abenteuer mit (wenigen) Makeln
Viele Gegner, auch die auf metallischen Stelzenbeinen gehenden Tallboys, erkennen euch auf höheren Ebenen nicht. Die Fortbewegung über Dächer ist also eine meist absolut sichere Sache, was das Erreichen von Zielen ein wenig zu einfach macht. Hier muss man sich tatsächlich als Spieler entscheiden: Wähle ich den einfachen, anspruchslosen Weg, oder wage ich es meine Fähigkeiten vollends auszuschöpfen?

Der Verlauf der Geschichte ist im Großen und Ganzen recht vorhersehbar. Schließlich arbeitet ihr mit der Absetzung des Lordregenten an einem sehr früh definierten Ziel. Schade ist, dass dem Spieler zwar die Welt, in der er agiert, durch herumliegendes Lesezeug näher gebracht wird. Die emotionalen Beziehungen, allen voran die zwischen Corvo und der Kaiserin, bleiben aber recht farblos und vermögen es nicht den Spieler an Gefühlen wie Wut, Trauer, Rachsucht usw. teilhaben zu lassen. Trotzdem bleiben die Figuren sympathisch und besitzen durchaus eine gewisse Charakterstärke.

Wie gesagt: Es ist mehr die reizvolle, von Mythen und Magie durchsetzte, viktorianische Welt, die den Spieler in Dishonored bei der Stange hält. Die Geschichte an sich ist reine Standardkost. Toll ist, dass die Welt auf eure Aktionen und euer Vorgehen mit dem sogenannten „Chaosfaktor“ reagiert: Desto mehr Menschen ihr tötet und Verwüstung ihr hinterlasst, desto düsterer wird auch Dunwall und das Ende des Spiels.

Optisch und akustisch ist Dishonored ein Volltreffer. Auch wenn es hier und da mal eine verwaschene Wandtextur zu sehen gibt: Die Ausgestaltung der Umgebungen,der Architektur, der Figuren im Zusammenspiel mit der grandiosen Beleuchtung und wunderschönen Lichteffekten – einfach großartig! Die verschiedenen Kampf und Bewegungsanimationen sind absolut flüssig und sorgen in den entsprechenden Situationen für große Lebhaftigkeit. Auch die deutschen Synchronsprecher haben gute Arbeit geleistet und sind absolut passend zu den einzelnen Charakteren ausgewählt worden. Die Granaten krachen und die Pistole knallt – so muss das sein!


14.10.2012 : Peter Lebrun