Was Conker Live and Reloaded neben der aberwitzigen Story vor allem von seinen Genrekollegen unterscheidet ist der einzigartige Humor. Dieser kommt zwar überwiegend ziemlich brachial über den Spieler, wirkt jedoch selten überzogen. Glücklicherweise entschieden sich die Entwickler, statt einer deutschen Synchronisation lediglich für deutsche Texte in Form von Sprechblasen. So bleibt der einmalige Originalhumor erhalten. Besonders begeistert waren wir von der suizidgefährdeten Mistgabel, dem König der Exkremente, dem irren Professor und dem amüsanten Tod. Während im Text viele Worte in comictypischer Art zensiert wurden, gibt es im akustischen Teil oftmals das berühmte Piepen. Witzig auch die zahlreichen Beschwerden und Verbesserungsvorschläge an den Entwickler des Spiels, die Conker als kleine Sticheleien und Seitenhiebe von sich gibt. Schön, wenn ein Titel sich selbst nicht verbissen ernst nimmt. Bei seinen Beschwerden hätte Conker bei so manchem FSK-Wächter wohl auch die Gewalt hervorheben müssen. Denn damit geizt das Spiel nun wirklich nicht. So explodieren regelmäßig Feinde und die Landung am Strand im D-Day Level braucht sich hinter Saving Privat Ryan kaum verstecken. Zusätzlich spritzt das Blut der geschnetzelten Kontrahenten auch noch auf die virtuelle Kamera.Insgesamt fällt auf, dass Conker wohl eines der detailverliebtesten Spiele mit gigantischem Spielwitz der letzten Jahre ist. In der prähistorischen Disco zum Beispiel seht ihr -wenn ihr in die Ego-Perspektive schaltet- Eingeborene, die verschiedenfarbige Irokesenhaarschnitte haben, oder die für Conker interessanten Brüste, der Steinfrauen, deren Brüste beim Tanzen mitwippen. Dadurch fühlt sich der Spieler regelrecht in das Spiel hineingezogen, statt nur vor dem Fernseher dabei zu sein. Und wenn Conker dann als Vampir seinem Meister Dracula Opfer besorgen muss, sind wohl endgültig die letzten Zweifler am Spielwitz zum Schweigen gebracht worden. Hier kann sich so mancher "Möchtegern-lustig-Titel" mehr als nur eine Scheibe abschneiden!