Mit geradezu unverschämten Glück und der Hilfe seines „Bodyguards“ gelingt Big Boss schlussendlich die Flucht aus dem Krankenhaus. Schnell trifft er auf alte Verbündete, die sich auf die Fahne geschrieben haben, Rache zu üben. Rache zu üben an Cipher, der Organisation, die Big Boss & Co. erst in das ganze Schlamassel manövrierte. Als Diamond Dogs will man nun gegen Cipher ins Feld ziehen. Doch Moment mal: Big Boss, Cipher, Diamond Dogs… Begriffe, die bei euch nur Fragezeichen hinterlassen? Dann habt ihr zuvor offenbar keinen anderen Metal Gear-Teil gespielt. Vorkenntnisse der Reihe sind aber nahezu unabdingbar, um eine Chance zu haben, dem tief verflochtenen, teils irreführenden Handlungsverlauf folgen zu können. So feiern zahlreiche Charaktere – Freund und Feind – der Vorgänger ein Wiedersehen, wobei das Spiel nicht an Anspielungen zu vorangegangen Ereignissen spart. Ihr solltet euch mindestens halbwegs mit den Protagonisten und Ereignissen aus Metal Gear Solid 3: Snake Eater und Peace Walker vertraut machen, um bei den zahlreichen Videosequenzen in MGSV nicht allzu oft, all zu dumm aus der Wäsche gucken.
Grundsätzlich bewegt liegt die Qualität der Geschichte von The Phantom Pain auf einem ausgezeichneten Level. Nie mangelt es an überraschenden Wendungen, immer wieder werden clever getimte Spannungsspitzen eingestreut, die verhindern, dass sich das Spiel allzu sehr in kleinen Details verliert. In 100%iger Konsequenz gelingt es aber auch MGSV nicht, gänzlich auf den ein oder anderen trägen und langatmigen Spielabschnitt zu verzichten. In solchen Momenten tritt Kojimas Handschrift deutlich hervor. Kenner der Vorgänger dürften nachvollziehen können, worüber wir reden. Dreiviertelstündige Zwischensequenzen á la Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots müssen allerdings nicht befürchtet werden. Das Verhältnis zwischen Videosequenzen und Gameplay-Abschnitten ist in unseren Augen so gut wie nie. Die meiste Zeit verbringt ihr mit der reinen Spielmechanik. Und das ist gut so, denn diesbezüglich hat sich einiges getan.