Test: Resident Evil 7 Biohazard

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Als Fan der ersten Stunde ist man erst einmal etwas verwundert. Keine festgelegten Kameraperspektiven und auch kein Third-Person-View. Stattdessen spielt sich das gesamte Spiel in der Ego-Perspektive ab. Dass das ganze aber ganz gut funktionieren kann, beweisen seit ein paar Jahren diverse Titel wie Outlast, Amnesia oder das eingestellte Silent Hills.

Der Unterscheid zu den eben genannten Spielen ist jedoch, dass wir hier nicht wehrlos sind und das Resident Evil 7 kein reines Versteckspiel ist. Mit der Zeit kann man auf ein umfassendes Arsenal zurückgreifen um den Gegnern an den Kragen zu gehen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase fühlte sich der neueste Ableger an wie ein waschechtes old-school Resident Evil.

Es ist verblüffend, wie sehr sich das Spiel trotz Wechsel in die First-Person-View wie einer der früheren Serienteile anfühlt. Das Item-Management hat des öfteren zu Spannungen geführt. Nimmt man lieber ein paar Wummen mit oder lässt man etwas Platz für Gegenstände die man unterwegs aufsammelt? So mancher Bildschirm-Tot kann vermieden werden, wenn man klug mit seinen Waffen und der Munition haushaltet, gerade auch deswegen da manche Gegner wirklich widerspenstig sind. Schrecklich und spaßig zugleich.



Der gesamte Titel ist wieder deutlich bedrohlicher als Resident Evil 5 und 6. Während man dort in erster Linie Horden von Gegnern umgemäht hat und von einem gescripteten Event zum nächsten hastete, lässt sich der neuesten Serienableger deutlich mehr Zeit, eine beklemmende Atmosphäre aufzubauen. Wohl dosierte Jumpscares werden gepaart mit längeren ruhigen Abschnitten in denen man die Luft vor Anspannung fast zerschneiden kann.

Die Familie Baker, welche einen immer auf Schritt und Tritt zu verfolgen scheint, tut ihr Übriges dazu. Es ist erstaunlich, wie das Spiel Freiraum für die eigenen Gedanken lässt und so den Horror noch intensiver macht, denn die schlimmsten Dinge spielen sich immer noch im Kopf des Spielers ab. Da ist es trotzdem vollkommen egal, wie realitätsnah die Grafik inzwischen geworden ist.

30.01.2017 : Alexander Heinrich