Der Herr der Ringe ist ein Phänomen. Seit Peter Jackson die 60 Jahre alte Fantasy-Trilogie aus der Feder des britischen Schriftstellers John Ronald Reuel Tolkien im vergangen Jahrzehnt auf die Kino-Leinwand brachte, zählt das Epos um Frodo, Zauberer Gandalf und den sagenumwobenen Ring der Macht zu den wichtigsten Marken der heutigen Unterhaltungsindustrie. Mit dem kleinen Hobbit sind bereits zwei weitere Hollywood-Produktionen veröffentlicht, im Dezember erscheint Teil Drei, der nächste Kassenschlager.
Immer wieder dürfen sich auch Videospielfans über neue Abenteuer in und um Mittelerde freuen. Hielt sich die Freude bei „Herr der Ringe – Der Krieg im Norden“ zuletzt in Grenzen, soll Warners neuestes PC- und Konsolen-Experiment „Mittelerde: Mordors Schatten“ nun endlich der versprochene Hit werden. Ein erfolgreicher Versuch? Erfahrt die Antwort in unserem Test!
Auftakt nach Maß
Mittelerde: Mordors Schatten spielt zwischen den Ereignissen aus „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ und erzählt die Geschichte von Talion. Die Story um den langhaarigen Waldläufer aus Gondor beginnt mit den Worten „Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn“, einem Satz, der in hiesigen Klassenzimmern heutzutage einen vielleicht höheren Wiedererkennungswert inne hält, als das Vater unser und in diesem Fall den wohl schnellsten Gänsehaut-Moment der Videospielhistorie beschert. In einem extrem stimmungsvollen und tragischen Prolog wohnen wir der Hinrichtung Talions Familie bei und erleben auch die Exekution des Protagonisten. Anders als seine Frau und sein Sohn kehrt Talion jedoch von den Toten zurück. Ein mysteriöser Geist sorgt dafür, dass Talion noch ein wenig länger unter den Lebenden weilen darf.
In der Folge entwickelt sich eine Geschichte um Rache, Schuld und Vergeltung, die die Qualität des tollen Auftakts allerdings nur noch stellenweise aufrechterhalten kann. So fehlt es der Story eindeutig an überraschenden Augenblicken. Viele Ereignisse in dem Hauptquest sind vorhersehbar, zu selten sorgen bekannte Charaktere wie Gollum mit ihrem Auftritt für Spannungsspitzen und humorvollen Konstellationen. Die wenigen entsprechenden immerhin dafür, doch noch wissen zu wollen, wie die Geschichte um Talion zu Ende geht. Unter dem Strich schafft es Mordors Schatten aber nur punktuell echtes Herr der Ringe-Gefühl aufzubauen.