Test: EA SPORTS UFC 2

Vor rund 2 Jahren ließ EA mit seiner neuen UFC-Serie die Herzen aller Kampfsportfans höher schlagen. Vor allem dank einer grafisch tollen Umsetzung und originaler Lizenzen wusste das Spiel zu überzeugen. Allerdings fehlte es hier und da noch am nötigen Feinschliff. Statt einen (bei Sportspielen üblichen) jährlichen Ableger zu bringen, entschied man sich jedoch für eine längere Pause bis zum Nachfolger. Seit vergangener Woche ist nun EA Sports UFC 2 im Handel erhältlich. Warum sich die längere Pause ausgezahlt hat und warum auch Fans der berüchtigten „Fight Night“-Serie Gefallen an dem Titel finden könnten, erfahrt Ihr in unserem FRONT-Test!
Spiel oder TV-Übertragung?
Die MMA-Szene (Mixed Martial Arts) gewinnt jährlich mehr Fans und ist vor allem durch den Mix verschiedener Kampfkünste für die Zuschauer so attraktiv. Kein Wunder also, dass EA aus dem Potenzial eine neue „EA Sports“-Serie gegründet und mittlerweile auch etabliert hat. Der Ruf nach einem neuen „Fight Night“ (erfolgreiches Box-Spiel von EA) ist seitdem spürbar leiser geworden. Das liegt sicher auch daran, dass die dynamischen und vielseitigen „Käfigkämpfe“ deutlich mehr zu bieten haben als ein bloßes Boxspiel, ohne damit den Boxsport unter Wert verkaufen zu wollen. Darin liegt (vielleicht) aber auch schon die erste Hürde für Neulinge von UFC. Die Steuerung hat man eben dadurch nicht nach wenigen Minuten komplett verinnerlicht. Dafür ist diese Sportart auch einfach zu komplex. Selbst erfahrene Spieler gewinnen mit der Zeit immer wieder einen neuen Feinschliff der Abläufe.

Was also für manche als Motivation dienen kann, sorgt bei anderen eventuell für etwas Frust, gerade anfangs. Ein richtiges Tutorial gibt es nämlich nicht, welches die Problematik wohl etwas gelegt hätte. Stattdessen kann (oder muss) man sich die Steuerung lediglich über Skill-Spiele und Trainingseinheiten in der Karriere näher bringen und mithilfe eingeblendeter Tipps. Die Lernkurve ist allerdings recht hoch, sodass sich hier schnell erste Erfolge erzielen lassen. Der Rest entwickelt sich einfach über Spielpraxis, wie bereits beim Vorgänger.



Die sammelt man beim Anblick des Geschehens liebend gerne, denn die Präsentation des Kampfgeschehens kommt einer TV-Übertragung verdammt nahe. Hier hat man nochmals eine Schippe drauf gelegt und an den Details gefeilt. Vor allem am Publikum hat man gearbeitet, welches nun komplett inszeniert wirkt und keine „Pappzuschauer“ mehr darstellt. Die Kämpfe selber sehen nicht nur beeindruckend aus, sondern die Dynamik der Aktionen steht denen der echten Kämpfer im nichts mehr nach. Auch die taktischen Spielereien kommen bestens zum Vorschein, da man nicht einfach beliebig schlagen und treten kann, sondern immer die Ausdauer im Auge behalten muss. So werden ungeduldige Draufgänger hier schnell an ihre Grenzen stoßen und einen technischen KO nach dem anderen erleiden. Ohnehin wurde hier spürbar an der Balance gearbeitet und die neuen taktischen Möglichkeiten halten die Kämpfe deutlich spannender. Auch der Bodenkampf wirkt nicht mehr so steif, auch wenn hier manche Aktionen nach wie vor sehr abrupt wirken. Lediglich das Punktewertungssystem der Ringrichter haben wir nicht immer ganz verstanden.

Am „schönsten“ anzuschauen ist aber weiterhin die neue Knockout-Physik, die einem Niederschlag immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert, denn noch nie wirkten KO's so realistisch. Hier kriegt man den perfekten Eindruck vermittelt, wie brutal MMA-Kämpfe in Wirklichkeit sein können. Eben nichts für Weicheier...! Die gute Soundkulisse rundet das „Erlebnis“ ab. Für die deutschen Fans hat EA zudem erstmals deutsche Kommentatoren ins Spiel gebracht. Auch wenn diese eher monoton sowie wiederholend wirken und oft der nötige Elan fehlt, gibt es dafür einen Pluspunkt (Wir empfehlen dennoch dauerhaft das englische Kommentatoren-Duo). Pluspunkte gibt es darüber hinaus auch wieder für den tollen Soundtrack des Spiels. Aber das ist mittlerweile ja schon positiver Standard geworden im Hause EA. Lizenzen zahlen sich eben meistens aus. Die neuen modernen Menüs (die man von NHL übernommen hat) steigern das positive Gesamtbild!

23.03.2016 : Sascha Sommer