„Halo 3“, mehr braucht der gemeine Bungie-Mitarbeiter nicht über seine Lippen zu bringen, um die Gemüter hellhörig zu machen. Egal, wo dieser Titel fällt, würde am liebsten sofort jeder Videospieler selbst den Controller in die Hand nehmen und eine ausgiebige Schnuppertour in Angriff nehmen, nachdem die im Mai diesen Jahres endende Multiplayer Beta die harrende Spielergemeinde positiv stimmte.
Die wohl spannendste Frage ist jedoch: Wird Halo 3 jegliche bisher erschienene Shooter in die Schranken weisen und selbst auf dem Genrethron Platz nehmen? Und sticht der Multiplayer Modus alles bisher Dagewesene hinterrücks ins Verderben? Wir sind in den figurbetonten Kampfanzug des Master Chiefs geschlüpft und dieser Frage nachgegangen. Ob die Franchise mit Halo 3 ihre Vormachtstellung weiter ausbauen kann und der monatelange Hype begründet war, lest ihr in unserem Review.
„Finish The Fight“
Für viele dürfte diese Information gewiss ein alter Hut sein. Mit Halo 3 findet die Halo-Saga ihren besiegelten Finalschuss, wobei die Story nahtlos an die Geschehnisse des Prequels anknüpft. Nach dem unrühmlichen Ende von Teil 2, als die Covenant die Erde entdeckt hat, Cortana verschwunden ist und der Master Chief einsam durchs All trudelte, hat es sich der grüne Soldat im dritten Kapitel der Halo-Trilogie zur Aufgabe gemacht, dem Krieg endgültig den Gar aus zu machen. Nach einem unsanften Aufprall auf der Erde, landet unser Heroe auf Mutter Erde, die mittlerweile einem riesigen Schlachtfeld gleicht. Der Prophet der Wahrheit will seine perfide Absicht, alle Halo-Ringe zu aktivieren, in die Tat umsetzen. Damit will er das Paradies erschaffen, in Wahrheit wird er damit aber nicht nur die Erde, sondern alle Planeten des Universums vernichten.
Indes befindet sich Cortana, die künstliche Intelligenz, die unserem Spartaner immer hilfreich zur Seite stand, in der Gewalt der mysteriösen Flood, die nur eine Absicht entgegen eifern: Alles intelligente Leben im Universum auslöschen. Ein uraltes, unter dem Wüstensand Afrikas verborgenes Artefakt, das seit Jahrtausenden als verschollen gilt, könnte der Schlüssel zur Rettung der Menschheit sein. Somit kommt der epische Konflikt zwischen den Covenant, der Flood und der Menschheit zu einem dramatischen, Adrenalin geladenen Höhepunkt, dem nur mit der Kraft des Spartan-117, dem Master Chief, ein Ende zu setzen ist.
Schon die Story offenbart eines: Halo 3 ist ein dramaturgisches Brett. Obgleich man euch vor dem Bildschirm nicht mit weinenden Augen oder starren Angstzuständen, wie in BioShock, vorfinden dürfte, wird jederzeit die Spannung aufrechterhalten. Das wird maßgeblich durch die bekannten Protagonisten, wie dem Master Chief, Sergeant Johnson und natürlich Cortana erreicht, doch ebenso gewichtig fallen in dieser Hinsicht die cineastischen Zwischensequenzen aus. In hochwertiger Optik spinnt man die fulminante Geschichte weiter, ohne dabei den Faden zu verlieren und belanglose Storydetails in den Fokus zu rücken. Dementsprechend schade ist die Tatsache, dass selbst Durchschnittsspieler nach gut 7-8 Stunden das Outro in Augenschein nehmen werden.
Um in dieser Hinsicht nicht im Motivationsloch zu versinken, spendiert Bungie den „4 Player CoOp-Modus“, bei dem, wie der Titel schon vermuten lässt, vier Spieler gemeinsam via Xbox Live den Story-Modus in Angriff nehmen. Das heißt im Klartext, dass zwei Recken in die Pantoffeln des modifizierten Super-Soldaten, bzw. des aus Halo 2 bekannten Arbiters (Gebieter) schlüpfen, während Spieler 3 und 4 die Elite-Zungenbrecher Ntho Sraom und Usze Taham verkörpern. Grundsätzlich haben alle Protagonisten die gleichen Fähigkeiten, die Elite-Charaktere fangen allerdings je nach Mission mit anderen Waffen als der Master Chief an. Alternativ macht ihr mit bis zu drei Freunden via System Link Hatz auf Flood und Allianz. Dank stabiler Server ist die Spielvariante eine Spaßbombe ohne gleichen – absolut empfehlenswert.
Mit der dritten Halo-Ausarbeitung werden sowohl Gelegenheitsspieler, als auch beinharte Hardcore-Gamer angesprochen. Wie das erreicht wird? Man hat die Rücksetzpunkte für Einsteiger sehr fair verteilt, dementsprechend niedrig fallen auch der Schwierigkeitsgrad und die künstliche Intelligenz aus. Dadurch senkt man maßgeblich den Frustfaktor und Spieler werden nicht mehrmals durch bereits absolvierte Passagen gescheucht. Auf dem Spielmodus „Legendär“, der schwersten Stufe im Spiel, kommen hingegen Halo-Veteranen voll auf ihre Kosten. Die KI agiert gewiefter, sucht des Öfteren Deckung, hat mehr Lebenspunkte und macht euch auch ansonsten das Leben als grüner Kampfsoldat sehr schwer.