Test: Sonic The Hedgehog

Déjà-vu des vergessenen Dreamcast
Dem fast flüssigen Spielverlauf zum Trotz fällt das einfallslose Ambiente auf. Die Umgebungsgrafik kann durch die mittelalterliche Architektur zwar einige neue Ideen in die Sonic-Reihe integrieren, über die desolate technische Umsetzung kann aber nicht hinweggetäuscht werden. Die Charaktere sehen gerade zu wie ihr Dreamcast-Pendant aus. Einziger Trost sind dabei die kurzen Ladezeiten. Eine visuelle Aufwertung im Vergleich zu älteren Teilen ist nur marginal erkennbare und kommt lediglich bei den Boss-Kämpfen zu tragen. Solche kurzweiligen Höhepunkte werden dann aber abermals von spätem Bildaufbau, zum Beispiel beim Schattenwurf, und gelegentlichen Pop-Ups zu Nichte gemacht. Eine grafische Abwechslung sind hingegen die vielen unterschiedlichen Gebiete und gerenderten Zwischensequenzen, in denen die Geschichte weiter gesponnen wird. Die Cut-Scenes können auf ganzer Linie überzeugen. Eben noch in der Wüstenlandschaft, kurze Zeit später bereits im Schneegestöber. Übrigens: Jeder der drei Hauptcharaktere wird mit einem mehr oder minder langem Intro eingeleitet – sehr cool!

Auch die Akustik steckt geradezu in den Kinderschuhen und besteht einzig und allein von geklimperter Instrumentalmusik, wie man sie auch schon von jungen Zeiten des Dreamcasts gewohnt ist. Eine sprachliche Eindeutschung fehlt, die englische Sprachausgabe dominiert das Spielgeschehen. Nicht-Fremdsprachenkorrespondenten können wahlweise deutsche Untertitel zuschalten.

So weit so gut, kommen wir einmal auf den Multiplayer-Modus zu sprechen. Was soll man dazu nun sagen? Es ist zwar schön und gut, dass die Entwickler auch diesem Trend gefolgt sind, aber viele Optionen darf man in diesem Bereich nicht erwarten. So darf man sich etwa in den Modi „Team“ und „Kampf“ nach Lust und Laune austoben. Ein Mehrspieler-Modus via Xbox Live hat es aber nicht in das fertige Spiel geschafft – schade. Hier hätte man sicherlich noch ein paar signifikante Prozentpunkte für die Gesamtwertung einheimsen können.

01.12.2006 : Patrick Schröder