Test: BioShock: Infinite

Ein radikaler Wechsel des Schauplatzes ist bei Videospielfortsetzungen immer so eine Sache. Ein Teil der Fans zeigt sich offen für Neues und freut auf die Frischzellenkur, der Rest reagiert skeptisch und zählt vorsichtshalber schon mal alle potentiellen Kritikpunkte an der neuen Örtlichkeit auf. Diesem Konflikt kann sich auch BioShock: Infinite nicht entziehen, bei dem es euch nicht mehr in die Unterwasserwelt Rapture, sondern ins luftige Columbia verschlägt...
Raketenstart
BioShock: Infinite hält sich zu Spielbeginn nicht mit großen Erklärungen auf. Ihr seid Booker Dewitt, ein 37-jähriger Ex-Agent, der beauftragt wurde, ein Mädchen Namens Elizabeth zu befreien, und seinen Auftragsgebern auszuliefern. Viel mehr Informationen zur Handlung sind euch vorerst nicht vergönnt. Erst nach und nach machen zunehmend mysteriöser werdende Ereignisse deutlich, dass sich hinter der Story des neuen BioShocks weit mehr als ein simples „Ritter rettet Prinzessin“-Prinzip verbirgt.

Das Abenteuer beginnt genau wie das erste BioShock auf einem Leuchtturm. Dieses Mal erwartet euch dort jedoch keine Taucherkapsel, die euch in ein schauriges Tiefseegebiet befördert, sondern ein roter Stuhl in einer Rakete mit Endstation „Columbia“. Die fliegende Stadt hat mit den düsteren Gängen und Kabinen von „Rapture“ rein gar nichts gemeinsam und verschlägt euch mit farbenfrohen Gärten und hellen Palästen schon beim ersten Betreten die Sprache. Recht zügig stellt sich jedoch heraus, dass die scheinbare Idylle nur vorgetäuscht ist und die glanzvolle Fassade ein perfides ausbeuterisches System unter der Führung des als Propheten bezeichneten Zachary Hale Comstock verdeckt. Weil der böse Comstock obendrein noch Elizabeth, die Zielperson unseres Helden, gefangen hält, dauert es es dementsprechend nur wenige Augenblicke, bis euch BioShock: Infinite euren Gegenspieler präsentiert.



Ist die Handlung von BioShock: Infinite in den ersten Spielstunden noch recht klischeebehaftet, konfrontiert euch der Titel spätestens ab dem letzten Drittel mit einigen unerwarteten Wendungen, und einem in unseren Augen – so viel sei verraten – ziemlich überraschenden Finale. Ausgezeichnetes Storytelling und abgedrehte, aber dennoch glaubwürdige Charaktere sorgen dafür, dass das Spiel die im Vergleich zu den beiden Vorgängern sicherlich beste Story zu bieten hat. Überhaupt setzt der Titel in diesem Zusammenhang eine neue Messlatte im Genre EgoShooter. Von kleineren Längen und Vorhersehbarkeiten im Mittelteil mal abgesehen, unterhält euch die etwa 15 Stunden umfassende Kampagne also bestens!

26.03.2013 : Michael Keultjes