Hands On: Call of Juarez: The Cartel

Die ersten zwei Spiele mit dem Titel Call of Juarez standen für waschechte Western-Shooter, von denen es in der Videospielbranche nun wirklich nicht allzu viele gibt. Die Qualität eines Red Dead Redemption erreichten die Ubisoft-Titel dabei zwar nicht, doch unterhaltsam waren sie allemal – vor allem für Freunde des staubigen Genres. Mit Call of Juarez: The Cartel verlegen die Entwickler das Geschehen nun allerdings in die Gegenwart. Ob das gut geht? Nach einem Besuch beim Publisher können wir nun über unsere Eindrücke des Koop-Modus berichten.
Homie statt Howdie
Das Geschehen wurde in die heutige Grenzregion zwischen Mexiko und den USA verlagert, die fest in der Hand von Drogenkartellen ist. Verbindungen zu den früheren Spielen bestehen dennoch. Ein Blick auf den Hauptcharakter verrät schnell, dass wir es mit einem Nachfahren von Ray McCall zu tun haben und die staubige Landschaft der Region kommt dem, was man den Wilden Westen taufte, auch heute noch sehr nahe. Schnell merken wir, dass am Gameplay nicht gerüttelt wurde. Als Kenner der Vorgänger findet man sich sofort zurecht. Und doch werden Western-Puristen sich am Setting stören. Ein fetter SUV ist eben kein Mustang (das Pferd versteht sich) und eine Diskothek mit dicken Beats ist eben kein schäbiger Saloon. Doch dass sind Grundsatz- und Geschmacksfragen. Unser Hands On dreht sich einzig und allein um die Koop-Erfahrung, die CoJ: The Cartell bieten wird. Nicht nur, dass man die Kampagne zu dritt bestreiten kann, es ist zudem nie so ganz klar, ob man nun mit- oder gegeneinander spielt. Das Zauberwort lautet: Coopetition – eine Mischung aus „Coop“ und „Competition“.



Grundsätzlich bestreitet man das Geschehen gemeinsam, doch da die drei Figuren der Geschichte jeweils anderen Departments angehören und ihre eigenen, ganz privaten Ziele verfolgen, präsentieren sich immer wieder optionale Missionen für die einzelnen Figuren. In dem Fall läutet das Handy und man erhält eine „Secret Agenda“, von der die anderen Spieler nichts mitbekommen (dürfen). So steckt McCall Geld ganz gern in die eigene Tasche. Sein „Kollege“ Guerra bevorzugt hingegen Drogen, die seine Wettschulden decken sollen. Es ist wichtig, dass ihr euch dabei nicht von den anderen erwischen lasst. In dem Fall ist euer Vorhaben gescheitert. Darüber hinaus gibt es noch Herausforderungen, die an das Gameplay geknüpft sind. So betritt die Gruppe beispielsweise einen Marktplatz und eine Einblendung verkündet die aktuelle Challenge: Erreiche als erster deiner Gruppe fünf Kopfschüsse, während du in beiden Händen eine Waffe trägst. Es gibt also trotz der kooperativen Geschichte immer auch einen gewissen Wettbewerbsgedanken. Welchen Sinn hat das alles? Erfüllt man die Aufgaben, setzt es zusätzliche Punkte, die sich dann in ein erweitertes Waffenarsenal investieren lassen.

29.06.2011 : Benjamin Doum